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Kölnische Rundschau: Im Panikraum / Raimund Neuß zum Fall Westergaard

Geschrieben am 03-01-2010

Köln (ots) - Kurt Westergaard wusste, was ihm drohte: Der durch
eine Mohammed-Karikatur bekannt gewordene dänische Zeichner besitzt
einen gesicherten "Panikraum", der ihm und seiner kleinen Enkelin
jetzt möglicherweise das Leben gerettet hat. So groß die
Erleichterung darüber ist, so sehr drängen sich zwei Fragen auf.

Die erste Frage gilt westlichen Sicherheitsbehörden. Der
Attentäter war kein unbeschriebenes Blatt. Wussten die dänischen
Behörden wirklich nur von Visaproblemen in Kenia, wie jetzt behauptet
wird? Welchen Sinn hat eigentlich die extrem restriktive
Ausländerpolitik
in Dänemark, wenn ein junger Mann mit mutmaßlichen El-Kaida-Kontakten
zwar geheimdienstlich beobachtet wird, aber eine
Aufenthaltsgenehmigung bekommt? Behörden, die immer tiefer in die
Rechte unbescholtener Bürger eingreifen, solche Behörden stehen im
Verdacht, Informationen über einen durchaus nicht unbescholtenen
Zeitgenossen verbummelt zu haben.

Die zweite Frage gilt unserem westlichen Verständnis von Meinungs-
und Religionsfreiheit. Natürlich hat Westergaards Politsatire mit der
Bombe im Turban des Propheten die Mehrheit der Muslime nicht erfreut.
Ebenso wenig freuen sich die meisten Christen über religionskritische
Karikaturen - beispielsweise - eines Manfred Deix. Trotzdem ist auch
von den Kirchen ein Ja zur Religionsfreiheit zu erwarten.
Einschließlich der negativen Religionsfreiheit, also des Rechts, eine
oder auch jede Religion abzulehnen und zu kritisieren.

Bekennen wir alle uns auch im Fall Westergaard zu diesen
Freiheitsrechten, oder ziehen wir uns in den kollektiven Panikraum
zurück und stellen schulterzuckend fest, dass man Christen
provozieren darf, aber keine Muslime? So wie "2012"-Regisseur
Roland Emmerich lieber den Petersdom als die Kaaba virtuell zerstören
lässt? Nein, das Recht auf Kritik gilt gegenüber jeder Religion.
Gerade die islamischen Verbände sollten es jetzt verteidigen. Nur so
ist Gewalttätern die Illusion zu nehmen, sie
handelten mit schweigender Zustimmung ihrer Glaubensbrüder.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de


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