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Südwest Presse: Kommentar zum Thema Ehrenmord

Geschrieben am 29-12-2009

Ulm (ots) - Irrtum ausgeschlossen: Einen "kulturellen Rabatt" für
den brutalen Mord an einer jungen Kurdin haben die Richter in Kleve
nicht gewährt. Und das ist recht so. Die Frau wurde bestialisch zu
Tode gebracht, weil sich ihre Lebensvorstellungen nicht mit denen der
Familie deckten. Nach Schlägen griff die Familie schließlich zum
äußersten Mittel: Mord aus Gründen der Ehre.
Die Richter haben dieses vermeintliche "Familienrecht" nun mit
größter Härte bestraft. Nicht nur diejenigen, die die Tat verübten,
wurden in Kleve verurteilt, sondern auch derjenige, dessen Gedanken
der Mord entsprungen ist: der Vater. Damit sind die Richter auf die
Struktur dieses speziellen Verbrechens eingegangen. Ehrenmorde sind
in der Regel keine Einzeltat. Sie werden meist in Familien ausgeheckt
und oft Minderjährigen aufgetragen, weil sie eine geringere Strafe zu
erwarten haben. Die Verantwortung liegt damit nicht allein beim
Täter, sondern bei allen Beteiligten, die sich über Recht und Werte
in diesem Land stellen wollen.
Der Mord an jungen Frauen ist keine Privatangelegenheit, sondern ein
schweres Verbrechen. Dem fehlenden Unrechtsbewusstsein der oftmals
extrem patriarchalen Familien haben die Richter mit ihrem Strafmaß
die ganze Ächtung des Staates entgegengestellt. Sie haben damit eine
Grenze aufgezeigt, die von allen respektiert werden muss.
Strafe ist jedoch nur das eine. Die Verhinderung solcher Verbrechen
fängt bei der Aufklärung und verbalen Ächtung solcher Verbrechen an
und muss den Schutz bedrohter Frauen einbeziehen. Das ist Aufgabe des
Staates. Der muss im Gegensatz zu den Richtern in Kleve bei seinen
Hausaufgaben nacharbeiten.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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