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Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: KOMMENTAR Entsolidarisierte Gesellschaft Trotzdem weitermachen CARSTEN HEIL

Geschrieben am 23-12-2009

Bielefeld (ots) - Wenn in diesen weihnachtlichen Tagen ein wenig
Ruhe einkehrt, lohnt ein kurzer Blick zurück. Wie hat sich
Deutschland entwickelt in diesem Krisenjahr, vor dem alle Angst
hatten?
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat bisher nicht so tiefe Kratzer in
den Lack des Landes geschrappt wie viele Experten das befürchteten.
Eine trotz zu hoher Schulden durchaus vernünftige Finanz- und
Wirtschaftspolitik, aber vor allem die Besonnenheit von Arbeitnehmern
und Arbeitgebern, konnte bisher die größten Probleme abfedern. Die
Arbeitslosigkeit ist nur mäßig gestiegen. Darauf kann das Land stolz
sein.
Dennoch ist der Zusammenhalt der Gesellschaft weiter deutlich
schlechter geworden. Dazu tragen die Krise und das Verhalten vieler
Verantwortlicher maßgeblich bei. Immer mehr normale Menschen sagen
sich los von "denen da oben, die uns das alles eingebrockt haben".
Verständlich, weil vor allem die Banken weitermachen wie vor der
Krise. Schon wieder werden alle Tricks versucht, um an das Geld der
Sparer zu kommen. Schon wieder stecken sich Top-Banker Boni nach
Belieben in die Tasche. Die Elite hat sich vom Volk abgekoppelt,
fühlt sich von "denen da unten" nur noch gebremst.
Gleichzeitig haben Hartz-IV-Empfänger nichts vom
Wirtschaftsbeschleunigungsgesetz, bei dem die schwarz-gelbe
Bundesregierung großzügig Milliarden im Volk verteilt. Dabei ist eine
wichtige Folge der Geburt Jesu Christi, der wir Weihnachten gedenken,
das christliche Menschenbild: alle Menschen haben den gleichen Wert,
die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten. Wenn dieses
Menschenbild unter die Räder gerät, bröckelt das Fundament der
Gesellschaft.
In mangelnder Wahlbeteiligung kann man die Anzeichen dafür erkennen.
Auch in wieder zunehmender Gewalt. In Berlin werden jede Nacht Autos
angesteckt, die Polizei hat Mühe, alle Stadtbezirke zu sichern. Eine
ehrliche Debatte über die krassen sozialen Unterschiede und dessen
Folgen wird in Deutschland nur sehr verquast geführt.
Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat es im Herbst
versucht und wurde dafür fast aus dem Amt bei der Bundesbank gejagt.
Sarrazin war zu pauschal und hat fälschlich entlang religiöser und
ethnischer Linien argumentiert. Inhaltlich hat er Recht. Längst hat
Verwahrlosung und eine bewusste Abkoppelung ganze Bevölkerungsgruppen
erfasst. Viele - längst nicht alle - wollen gar nicht mehr
dazugehören, wollen nur noch ihre Sozialhilfe.
Eine leichte Lösung gibt es kaum. Sozialarbeit und möglichst viel
Verständnis für die Schwachen allein ist es jedenfalls nicht, wie
seit Jahren zu beobachten ist.
Aufgeben ist aber nicht die Botschaft von Weihnachten. Weihnachten
heißt: trotzdem weitermachen, auch wenn es aussichtslos erscheint.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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