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Pressemitteilung vom 9. März 2006 des Betriebsrates Werk Wolfsburg / Betriebsversammlung Werk Wolfsburg

Geschrieben am 09-03-2006

Wolfsburg (ots) - In der ersten Betriebsversammlung des Jahres
2006 im Werk Wolfsburg der Volkswagen AG hat sich Bernd Osterloh,
Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrates, klar zur aktuellen
Diskussion um das vom Vorstand angekündigte
"Restrukturierungsprogramm" für die Marke Volkswagen geäußert: "Die
Belegschaft ist bereit, sich für den nachhaltigen Erfolg der Marke
Volkswagen und damit die Sicherung unserer Arbeitsplätze einzusetzen,
aber sie ist weder bereit immer wieder für Managementfehler zu
bezahlen, noch darf das angekündigte Restrukturierungsprogramm - wie
immer es denn aussieht - einseitig zu Lasten der Kolleginnen und
Kollegen gehen!"

Außerdem forderte er den Vorstand auf, sich geschlossen zur
Beschäftigungssicherung zu bekennen, allerdings nicht nur in Form von
Lippenbekenntnissen, sondern konkret durch eine entsprechende
strategische Ausrichtung. "Seien Sie sich Ihrer Verantwortung nicht
nur für die Belegschaft, sondern auch für die Region ganz bewusst."

Osterloh kritisierte in diesem Zusammenhang unterschiedliche
Äußerungen verschiedener Vorstände in den Medien und in internen
Publikationen: "Sortieren Sie sich erst einmal vernünftig
untereinander, ehe Sie der Belegschaft, den Kolleginnen und Kollegen,
mit irgendwelchen Forderungen kommen." Vor allen Dingen sei es
unbedingt notwendig, endlich damit aufzuhören durch vage Andeutungen
und das Schüren von Gerüchten Angst und Unsicherheit zu verbreiten.
"Das ist schlechter Führungsstil und führt nur zur Demotivation, die
wir in dieser Situation nun wirklich nicht gebrauchen können."

Zumal Ursache für die derzeitige Situation vor allen Dingen
Managementfehler seien. "Natürlich haben wir auch mit negativen
äußeren Einflüssen zu kämpfen, aber die meisten Probleme sind
hausgemacht und auf schwerwiegende strategische Fehler des
Managements, wie zum Beispiel eine falsche Modellpolitik oder auf
eine übergroße Technikverliebtheit, zurückzuführen." Die Belegschaft
hätte ihre Flexibilität immer wieder unter Beweis gestellt und
dennoch wolle man sie ganz offensichtlich die Folgen der
Managementfehler allein ausbaden lassen.

Nicht der Tarifvertrag, nicht die Belegschaft sei das Problem,
sondern die Tatsache, dass das Management die Marke Volkswagen
schlecht aufgestellt habe und nicht einmal bereit sei, gemäß den
eigenen Konzernleitlinien das Unternehmen zu führen. Bestes Beispiel
dafür seien Prozesse und Strukturen, die nicht in Ordnung seien und
für deren Verbesserung wenig getan werde.

In diesem Zusammenhang ging der Betriebsratsvorsitzende auf die
Komponentenbereiche ein. Osterloh betonte, dass dem Betriebsrat
bislang lediglich eine Teilanalyse der bislang untersuchten
Komponentenbereiche vorgelegt worden sei. Deren Inhalt und Systematik
werde jetzt erst einmal geprüft, ob diese überhaupt Basis für weitere
Gespräche sein können. Der Gesamtbetriebsrat habe "glasklare
Vorstellungen" zur Zukunft der Komponentenbereiche: 1. Kein Verkauf
der Komponentenbereiche, sondern eine langfristige, strategische
Ausrichtung unter Nutzung der Optimierungspotenziale und 2. müsse die
Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Komponenten wie bei den
Fahrzeugen Kernkompetenz bleiben. Natürlich müssten sich die
Komponenten dem Wettbewerb mit externen Zulieferern stellen, doch
dafür seien auch gleiche Bedingungen zwischen Hausanfertigung und
Fremdanbietern notwendig. Hier gäbe es noch großen Handlungsbedarf
seitens der Beschaffung.

Voraussetzung, um überhaupt in Gespräche einzutreten, sei außerdem
immer eine Klärung der Situation für das Ausbildungsjahr 2006
gewesen. "Wir begrüßen es, dass der Vorstand sich endlich auf unser
massives Drängen dazu bekannt hat, dass dieser Jahrgang im gleichen
Umfang bei Volkswagen ausgebildet wird und nach den aktuellen
Konditionen des Tarifvertrages die Übernahme gesichert ist."

Handlungsbedarf mahnte auch Michael Riffel, Geschäftsführer des
Gesamt- und Konzernbetriebsrates, in seiner Rede bezüglich der
Unterzeichnung der bereits fertigen Betriebsvereinbarung zur
"Innovativen Arbeitsorganisation" an. "Dies ist nicht irgendeine
Betriebsvereinbarung, sondern das Herz, das stark und gleichmäßig
schlagen soll, um die Marke Volkswagen dauerhaft qualitativ,
innovativ und wirtschaftlich am Leben zu erhalten. Wir reden über die
Implementierung einer ganzheitlichen Organisationsentwicklung, das
Gestalten einer innovativen Arbeits- und Prozessorganisation und die
Einführung eines Volkswagen-Produktionssystems. Also all das, was
unseren schärfsten Wettbewerber Toyota so erfolgreich macht."

Innovative Arbeitsorganisation sei ein ganzheitlicher Ansatz und
eine "ganz bewusste Abkehr von stupiden Lösungen wie schneller
arbeiten, weniger Geld und das Verscherbeln von Tafelsilber". Die
Betriebsvereinbarung sei bislang nicht unterzeichnet worden, weil
einigen im Vorstand und Management die Mitgestaltungsrechte der
Beschäftigten und die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates
offensichtlich zu weit gehen und sie eine stärkere Dominanz der
Weisung durch das Unternehmen durchsetzen wollen. Riffel: "Auch um
den Preis einer Rolle rückwärts in der Arbeitsorganisation." Diesen
Weg werde die Belegschaft allerdings nicht mitgehen.

Bernd Osterloh betonte auf der Versammlung in Hinblick auf die
Betriebsratwahl Ende März, wie wichtig gerade in der Zukunft eine
starke und geschlossene Arbeitnehmervertretung sei, die mit dem
Rückhalt durch die Belegschaft sich selbstbewusst für die Interessen
der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetze. "Wir halten nicht
nur dagegen, sondern wir haben auch innovative Konzepte für einen
Weg, bei dem diese Interessen nicht auf der Strecke bleiben." Er
appellierte deshalb an die gesamte VW-Belegschaft, von ihrem
demokratischen Wahlrecht Gebrauch zu machen.


Originaltext: VW Volkswagen AG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9260
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9260.rss2

Ansprechpartner:

Barbara Grimm
Volkswagen Gesamtbetriebsrat
Tel.: 0 53 61/92 72 33
Fax: 0 53 61/93 23 06
barbara.grimm@volkswagen.de


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