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Kohle aus Pflanzenabfällen / Biokohle für das Klima

Geschrieben am 17-12-2009

Hannover (ots) - Abfälle in Kohle verwandeln, um damit CO2
dauerhaft zu binden - damit beschäftigen sich Wissenschaftler
weltweit und sehen bereits "die schwarze Revolution" heraufziehen,
schreibt das Magazin Technology Review in der Ausgabe 1/10.

Markus Antonietti, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid-
und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam hat vor etwa fünf
Jahren ein Verfahren wiederentdeckt, mit dem man nasse
Pflanzenabfälle unter hohem Druck und bei hoher Temperatur zu einer
Art Holzkohle verkochen kann. Diese "Designerkohle" hat
Eigenschaften, die sich durch Veränderungen von Druck, Hitze und
Verweildauer im Reaktor gezielt steuern lassen. Der Prozess wird als
hydrothermale Karbonisierung (HTC) bezeichnet, was sich etwa als
"wässrige Verkohlung bei erhöhter Temperatur" übersetzen lässt.
Unterstützt durch Katalysatoren sowie moderne Mess- und Regeltechnik
ist inzwischen eine Methode entstanden, die das Innere einer Biotonne
in Kohle, Wasser und Dünger verwandeln kann.

Bei der Verkohlung wird weitaus weniger Kohlendioxid freigesetzt
als beim Verbrennen oder Verrotten der Abfälle. Mindestens 50 Prozent
des Kohlenstoffs aus dem Ausgangsmaterial bleiben in der Kohle
gebunden. Wenn ein Drittel der globalen Ernterückstände in Biokohle
verwandelt würde, käme das einer Senkung der Treibhausgas-Emissionen
um 10 bis 20 Prozent gleich, glaubt Bodenökologe Johannes Lehmann von
der Cornell University im US-Bundesstaat New York.
Das Material, so die Idee der Experten, könnte in den Erdboden
eingearbeitet werden, dort den Kohlenstoff für lange Zeit binden und
zugleich Nährstoffe und Wasser im Boden halten. In Amazonien kann man
dieses Prinzip bereits studieren. Entlang des Amazonas erstreckt sich
ein Streifen fruchtbarer Boden, die Terra Preta (schwarze Erde), die
durch einen hohen Kohleanteil reich an Mineralstoffen wie Kalzium und
Phosphor ist. In Deutschland verliefen Dünge-Experimente mit
Designerkohle hingegen ernüchternd.

Doch auch wenn die Einarbeitung auf Feldern noch nicht die
erwünschten Erfolge bringt, werden der Biokohle gute Zukunftschancen
prophezeit: Hydrothermaler Kohlenstoff könnte zum Beispiel als
Ausgangsmaterial für Elektroden in neuartigen Batterien dienen, für
Kohlenstoff-Nanopartikel oder auch für Farbstoffe in Druckertinte.
Alles, was die Industrie bislang aus fossilen Kohlenstoffquellen
herstellt, ließe sich zumindest theoretisch auch aus Biokohle
raffinieren, sagt Antonietti: "Wir wollen so hoch wie möglich in die
Veredelungskette einsteigen." So würde CO2 auf dem Umweg über
Pflanzen zum Rohstoff der Industriegesellschaft.

Titelbild Technology Review
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Originaltext: Technology Review
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Pressekontakt:
Technology Review
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