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EU-Fangquoten: Licht und Schatten über der Nordsee WWF fordert Mehrjahrespläne für die Fischerei statt jährlicher Fangquoten

Geschrieben am 16-12-2009

Brüssel (ots) - Die EU-Fischereiminister haben sich heute in
Brüssel auf Fischfangquoten für Nordsee und Nordostatlantik für das
Jahr 2010 geeinigt. Die Fangmöglichkeiten auf Kabeljau, Schellfisch
und Seezunge wurden um 15 bis 35 Prozent reduziert. Nach Ansicht der
Umweltstiftung WWF spiegeln die angemessenen Entscheidungen vor allem
den schlechten Zustand der Fischbestände wieder: Acht von zehn
Beständen in EU-Gewässern gelten als überfischt.

Trotzdem stellt der WWF der Politik insgesamt ein schlechtes
Zeugnis aus. "Das alljährliche Geschacher um den Fisch gehört zu den
Krankheitssymptomen der Fischereipolitik", so Karoline Schacht,
Fischereireferentin beim WWF Deutschland. "Die EU muss
Mehrjahrespläne für alle Fischbestände auflegen. Nur so bekommen
Fisch und Fischer die langfristige Perspektive, die beide verdienen."

Die Minister Deutschlands, Großbritanniens und Dänemarks einigten
sich zudem auf Pilotprojekte zur Beifangvermeidung. Wenn Fischer
ihren gesamten Fang anlanden und Überwachungskameras an Bord
installieren, werden ihnen bis zu 5 Prozent mehr Quote zugeteilt.
Nach Ansicht des WWF unterläuft diese Vorschusszahlung den Schutz der
Bestände. "Allein die Ankündigung, sich auf See besser zu verhalten,
sollte noch nicht belohnt werden - entscheidend ist die Umsetzung",
so Karoline Schacht. Viel sinnvoller sei es, wenn die Länder eine
Quotenreserve anlegten und diese erst verteilten, wenn die
Pilotprojekte erfolgreich seien.

Die Entscheidung der Minister wurde erschwert, weil in der
vergangenen Woche das Handelsabkommen mit Norwegen über gegenseitige
Fangrechte an wichtigen Beständen scheiterte. Während Norwegen seinen
Makrelenanteil erhöhen wollte, ist die EU insbesondere an
norwegischem Seelachs, Hering und Scholle interessiert. Bis ein neues
Abkommen erzielt wird, dürfen die europäischen Fischer nicht in
norwegischen Gewässern fischen und erhalten nur vorläufige Quoten.

Der WWF fordert darüber hinaus den Lebensmittelhandel auf, sein
Sortiment auf nachhaltigen Fisch umzustellen und verweist auf die
Niederlande. Dort haben sich alle großen Handelsketten dazu
verpflichtet, ab 2012 nur noch Fisch mit dem Siegel für
Nachhaltigkeit des "Marine Stewardship Council" (MSC) anzubieten.
Deutschland ist mit derzeit über 800 MSC-zertifizierten Produkten
weltweit Marktführer. Damit bietet jeder Einkauf die Möglichkeit,
aktiv zum Schutz der Meere beizutragen. Der WWF empfiehlt
Verbrauchern, sich beim Fischkauf an die Empfehlungen des kostenlosen
WWF-Fischführers zu halten (www.wwf.de/fisch). Auf Aal sollte
unbedingt verzichtet werden - er ist vom Aussterben bedroht.

· Interviewpartnerin: Karoline Schacht, WWF Fischereiexpertin Tel:
040 530 200 127

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Britta König
Telefon:040 530 200 118
E-Mail: britta.koenig@wwf.de


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