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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Auswirkungen der Finanzkrise

Geschrieben am 15-12-2009

Bielefeld (ots) - Lernen Menschen aus der Geschichte? Genau
genommen: Lernen Banker und Politiker aus der Finanzkrise? Nach den
Meldungen der vergangenen Tage und Wochen muss die Antwort lauten:
nein, die meisten leider immer noch nicht.
Beispielsweise die Landesbanken: Deren Verantwortliche sind ja seit
Längerem dafür bekannt, Entscheidungen nicht unbedingt mit Verstand
zu treffen. Welches Finanzinstitut braucht die erste »Bad Bank«
Deutschlands? Eine Landesbank, die West-LB. Welches Finanzinstitut
hat soeben wieder 3,7 Milliarden Euro Steuergeld versenkt? Die
Bayern-LB, die mit zehn Milliarden vom Land Bayern gestützt wird. Von
den Garantien des Bundes und Landesbürgschaften ganz zu schweigen.
Welches Finanzinstitut ist im Fokus der Staatsanwaltschaft, weil
Manager riskante Finanzgeschäfte getätigt haben sollen? Richtig: eine
Landesbank, dieses Mal die größte deutsche, die aus
Baden-Württemberg.
Das zeigt in aller Deutlichkeit: Es ist hochriskant, wenn sich
Menschen, die wenig bis keine Ahnung von betriebswirtschaftlichen
Vorgängen haben, in diese einmischen. In den Verwaltungsräten der
LBBW und der Bayern-LB sowie im Aufsichtsrat der West-LB sitzen
Fachleute, aber eben auch Politiker, die nicht vom Fach kommen. Weil
die Experten weniger Stimmen als die Dilettanten haben, entstehen
Milliardendesaster und Missetaten.
Leider ist die Finanzwelt nicht so einfach, dass sie sich in die
guten, weil privaten, und die bösen, weil staatlichen Akteure,
einteilen lässt. In den USA treiben die Banker gerade wieder das
voran, was in den Augen vieler die Finanzkrise ausgelöst hat: die
Deregulierung. Sie wollen sich von den lästigen Ketten lösen, die
ihnen Präsident Barack Obama umgelegt hat, von der strengen
staatlichen Kontrolle und den harten Einschnitten bei der Bezahlung
ihrer Führungskräfte. Und deshalb zahlt eine Großbank nach der
anderen so schnell wie möglich und mit Geld, das plötzlich verfügbar
ist, Staatshilfen zurück.
So gut das für den amerikanischen Steuerzahler auch ist, in erster
Linie profitieren die Banken selbst von diesem Befreiungsschlag. Denn
ohne staatliche Einflussnahme können sie wieder ungestört agieren und
neue Mitarbeiter mit satten Bonus-Zahlungen locken.
Ein vorerst letztes Beispiel dafür, dass Menschen aus der Geschichte
nicht lernen, liefern dann ausgerechnet die Bankberater in
Deutschland. Auf die meisten von ihnen kann man sich nach Angaben der
Stiftung Warentest bei der Geldanlage nicht verlassen. Immer noch
empfehlen sie riskante und komplizierte Anlageformen. Immer noch
verfehlen sie damit ihren Beruf - nämlich Menschen darüber zu
informieren, wie sie ihr Geld ihren Bedürfnissen entsprechend
vermehren können.
Banker und Politiker sollten sich endlich ihrer Verantwortung bewusst
werden. Großmannssucht und Gier sind Krisentreiber.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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