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LVZ: Neue Hinweise auf gezielte und regierungsintern genehmigte Tötungsaktion im Fall Kundus / Rückendeckung für Oberst Klein

Geschrieben am 12-12-2009

Leipzig (ots) - Leipzig. Das Bundeskanzleramt, die Spitze des
Bundesverteidigungsministeriums sowie mit der Koordination der
Geheimdienste beauftragte Regierungsvertreter waren, nach einem
Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), vor und
nach dem umstrittenen Luftangriff bei Kundus am 4. September
unmittelbar in die neue Eskalationsstufe in Afghanistan einbezogen.
Dabei sollte es auftragsgemäß auch im Bedarfsfall um die gezielte
Liquidierung der Führungsstruktur der Taliban gehen. Zu diesem Zweck
waren auch stets Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes BND sowie
Kontaktpersonen des Kommando Spezialkräfte KSK in Abstimmung mit dem
US-Geheimdienst CIA in die Entscheidungsstrukturen einbezogen.

Teil dieser vom Bundeskanzleramt gebilligten, vom damaligen
Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und vom seinerzeit
amtierenden Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan den Offizieren
vorgegebenen Eskalationsstrategie ist, vertraulichen
Regierungsdokumenten zufolge, auch die gezielte Ausschaltung der
Führungsstruktur der Taliban gewesen. "Es ist jetzt an der Zeit,
diese Eskalation vorzunehmen", begründete Schneiderhan die
Bundeswehr-Offensive Ende Juli offiziell. Man sei "in Kundus
besonders herausgefordert", verteidigte Jung ebenfalls offiziell die
Strategie.

Bundeswehr-Oberst Georg Klein, am 4. September ISAF-Kommandeur und
Befehlsgeber für den Luftschlag auf zwei von Taliban entführte
Tanklastzüge, habe sich durch die von der politischen und
militärischen Zentrale in Berlin ausgegebene neue Eskalationsstufe,
nach US-amerikanischem Vorbild bei der Terrorbekämpfung, zu seinem
Verhalten im Kundus-Fall "ermutigt gefühlt", sagten Truppenangehörige
des in Leipzig bei den Panzergrenadieren stationierten Oberst Klein
gegenüber der Zeitung. Aus dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr
Potsdam, das regierungsintern als Quelle jüngster Medieninformationen
im Zusammenhang mit dem Luftschlag gilt, wurde der Zeitung zudem
bestätigt, Oberst Klein "durfte sich nach diesen Regierungsvorgaben
regelrecht ermutigt gefühlt haben, einmal kräftig durchzugreifen".
Bei dem von Oberst Klein befohlenen Luftangriff sind bis zu 142
Menschen, darunter zahlreiche Zivilisten, ums Leben gekommen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


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