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Tierschutz nur lästiges Hindernis: Forschungsministerium will Tierversuche - auch an Menschenaffen

Geschrieben am 09-12-2009

Bonn (ots) - Wenige Tage vor einer entscheidenden Sitzung des
EU-Ministerrates zur Neuauflage der EU-Versuchtierrichtlinie ist dem
Deutschen Tierschutzbund ein vertrauliches Schreiben des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an das bei den
EU-Verhandlungen federführende Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zugespielt worden. Darin
offenbart das BMBF, dass es sich als einseitige Vertretung
tierexperimentell arbeitender Wissenschaftler versteht und den
Tierschutz als lästiges Hindernis ansieht. Dies bestätigt auch ein
internes Schreiben der Gesellschaft zur Förderung der
biomedizinischen Forschung e. V. (GFBF), in dem die Forschungslobby
"den engen Kontakt zum BMBF" würdigt.

In seinem Schreiben an die Bundesministerin Schavan, äußert der
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel,
"Ungläubigkeit und Entsetzen" über die einseitige Haltung, welche das
BMBF in einer Stellungnahme an das BMELV über mögliche Verbesserungen
im Tierschutz in Wissenschaft und Forschung auf EU-Ebene offenbare.
Das BMBF stelle grundsätzlich den Stellenwert des Tierschutzgedankens
in Frage und ignoriere dabei auch noch das Tierschutzgesetz und das
seit 2002 grundgesetzlich verankerte Staatsziel Tierschutz. Dem aber
sollten sich eigentlich alle Bundesministerien verpflichtet fühlen,
führt Apel in seinem Schreiben aus.

Es sei beschämend, dass das BMBF schriftlich leugne, dass ein
Sonderstatus für Menschenaffen wissenschaftlich begründbar sei, so
Apel und weiter: "Dies ist für das Ministerium, dessen Auftrag die
Bildung und Forschung in der Bundesrepublik ist, blamabel, denn die
Fülle wissenschaftlicher Erkenntnisse, welche die Sonderstellung von
Menschenaffen in der Tierwelt belegen, ist erdrückend".

Apel bezieht sich außerdem auf ein Schreiben der GFBF. Aus diesem
gehe hervor, dass sich die Lobbyisten der Forschungsindustrie bereits
für ihre erfolgreiche Einflussnahme auf den politischen
Meinungsbildungsprozess beglückwünschen und dass die diesbezüglichen
Aktivitäten - wie z.B. Einladungen von Europaparlamentariern in
Pharmaunternehmen- auf eine koordinierte Aktion der GFBF zurückgehen.

"Ein Ministerium - und das gilt direkt für alle fachlich
Verantwortlichen - darf sich nicht als einseitige Vertretung einiger
tierexperimentell arbeitender Forscher verstehen, welche
anachronistischen Wertvorstellungen anhängen und einem nahezu
unreglementierten Gebrauch von Tieren in Labors das Wort reden.
Letztlich ist hier auch die Bundeskanzlerin gefordert, der
Forschungsministerin den hohen Stellenwert des Tierschutzes
klarzumachen", erklärt Wolfgang Apel abschließend.

Originaltext: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7750
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7750.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
- Pressestelle -
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Tel.: 0228-6049624
Fax: 0228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de


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