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Vor dem Krisengipfel: Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind zu Zugeständnissen bereit

Geschrieben am 30-11-2009

Frankfurt am Main (ots) - PwC-Umfrage vor der Kanzlerrunde:
Politik ist in der Pflicht - Unternehmer wollen Bürokratieabbau und
keinen Lohnverzicht / Arbeitnehmer sind zu Nullrunde bereit /
Mehrwertsteuererhöhung wird erwartet

Am 2. Dezember ist es soweit: Kanzlerin Angela Merkel lädt
Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaften zum Krisengipfel. Welche
Erwartungen haben deutsche Topentscheider und Arbeitnehmervertreter
an die Gipfelrunde? Die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hat beide Seiten
unabhängig voneinander repräsentativ befragt. Überraschendes
Ergebnis: Unternehmensvertreter und Arbeitnehmer sind zu weitgehenden
Zugeständnissen bereit, wenn es um einen eigenen Beitrag zur
Ankurbelung der Konjunktur geht. So hält nur jeder fünfter
Unternehmer zur Steigerung des Wachstums einen Lohnverzicht der
Belegschaften für notwendig. Auch die von politischen Kreisen immer
wieder ins Gespräch gebrachte Aufweichung des Kündigungsschutzes ist
aus Unternehmersicht nicht der wichtigste Ansatzpunkt. Nur 41 Prozent
der Befragten sehen hier Handlungsbedarf. Als entscheidende Maßnahmen
für mehr Wachstum werden vielmehr Bürokratieabbau (95 Prozent),
Senkung der Lohnnebenkosten (89 Prozent) und die Vereinfachung des
Steuersystems (85 Prozent) angesehen.

Norbert Winkeljohann, PwC-Vorstand, betont: "Die Politik ist klar
in der Pflicht. Sie muss die Rahmenbedingungen für mehr Wachstum
schaffen. Die Ergebnisse der Umfrage belegen zudem, dass die
Unternehmen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stehen. Die
Gehälter der Mitarbeiter und bestehende Regelungen werden kaum in
Frage gestellt - quer durch alle Unternehmensgrößen."

Freiwilliger Verzicht auf Sonderzahlungen

Die moderate Haltung der Arbeitgeberseite spiegelt sich auch auf
der Arbeitnehmerseite wider. Neben 314 repräsentativ befragten
Topentscheidern wurden 1.071 Arbeitnehmer gefragt, ob sie bereit
seien, Zugeständnisse zu machen und Opfer zu bringen, um
Wirtschaftswachstum entstehen zu lassen. Hier antworteten 56 Prozent,
dass sie binnen der nächsten beiden Jahre bei den Lohnverhandlungen
mit einer Nullrunde einverstanden wären. Mehr als jeder Zweite würde
sogar freiwillig auf Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld
verzichten, um seinen Teil zum Aufschwung beizutragen. Deutlichere
Vorbehalte haben Arbeitnehmer, wenn es um eine Arbeitszeitverkürzung
gegen Lohnverzicht geht. Dies können sich nur 46 Prozent vorstellen.

Mehrwertsteuererhöhung erwartet

Beim Thema Steuern hat die neue Regierung bei den
Unternehmensvertretern positive Erwartungen geweckt. Im Gegensatz zu
einer Vergleichsumfrage vor der Wahl erhoffen sich nun 33 Prozent der
Befragten (im August nur 8 Prozent) eine Absenkung der steuerlichen
Belastung, nur noch jeder Vierte erwartet die Erhöhung des
Spitzensteuersatzes (im August jeder zweite). Ganz anders sieht es
bei der Mehrwertsteuer aus. Bei zwei von drei Entscheidern verdichtet
sich der Verdacht, dass es in dieser Legislaturperiode zu einer
Erhöhung der Mehrwertsteuer kommt. Mit der Einführung des
Stufenmodells bei der Einkommenssteuer rechnet jeder Zweite.

Keine großen Unterschiede gibt es in der Beurteilung der
Regierungskoalition zwischen Entscheidern und Arbeitnehmern nach zwei
Monaten im Amt. 42 Prozent der Führungskräfte und 38 Prozent der
Arbeitnehmer schätzen den Start der Bundesregierung positiv ein.
Winkeljohann: "Diese positive Einschätzung verwundert, da aus beiden
Lagern fast jeder Zweite davon ausgeht, dass sich im Vergleich zur
Großen Koalition durch die neue Regierung kaum Veränderungen ergeben
werden." 44 Prozent der Arbeitnehmer sehen den Start der Regierung
als negativ, besonders Menschen aus Nordrhein-Westfalen und die
Generation 50plus. Sehr positiv fällt das Urteil in Baden-Württemberg
und Bayern aus, am kritischsten sind die Befragten in Berlin: 63
gaben ein negatives Urteil ab.

Regierung eher unternehmerfreundlich

Die Arbeitnehmer haben mehrheitlich den Eindruck, dass die neue
Regierungskoalition eher die Interessen der Arbeitgeber vertritt. Mit
37 Prozent meint ein Großteil der befragten Arbeitnehmer aus der
bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe, dass die Interessen beider
Seiten gleichermaßen von der Regierung wahrgenommen werden. Nur eine
Minderheit geht davon aus, dass von der neuen Regierung eher
Arbeitnehmerinteressen vertreten werden (jeder Zwanzigste).

Auch die Unternehmensvertreter sind im Wesentlichen der Ansicht,
dass die Arbeitnehmerinteressen bei der neuen Regierung nicht im
Mittelpunkt der Politik stehen. Die überwältigende Mehrheit dieser
Gruppe hat den Eindruck, dass die Interessen beider Seiten
gleichermaßen wahrgenommen werden. Fast jeder Dritte meint, dass die
neue Koalition eher Arbeitgeberinteressen vertritt.

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 5435
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com


Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in
Deutschland mit rund 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe.
PricewaterhouseCoopers bietet Dienstleistungen an in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance),
Steuerberatung (Tax) sowie Deals und Consulting (Advisory).


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