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Uran im Trinkwasser: Bedenklich hohe Belastung in 13 Bundesländern - Bundesregierung nimmt unnötige Gesundheitsrisiken für Kinder in Kauf

Geschrieben am 26-11-2009

Berlin (ots) - In 13 von 16 Bundesländern wird Trinkwasser an die
Bevölkerung abgegeben, das zu hoch mit Uran belastet ist. Das belegen
Recherchen der Verbraucherrechtsorganisation foodwatch. Ein von der
Bundesregierung bereits vor mehr als einem Jahr angekündigter
Grenzwert ist immer noch nicht festgelegt worden. Zudem würde ein
Grenzwert in Höhe von 10 Mikrogramm, wie ihn das
Bundesgesundheitsministerium ankündigt, keinen Schutz für Kleinkinder
und Säuglinge bieten: Für sie ist dieser Wert deutlich zu hoch
angesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche
Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, die eigens
von Deutschland beauftragte wurde, nun aber offenbar ignoriert wird.

"Die Bundesregierung vernachlässigt in sträflicher Weise ihre
Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern", erklärte foodwatch-Sprecher
Martin Rücker. "Der lange angekündigte Grenzwert lässt weiter auf
sich warten, und jetzt soll auch noch in völliger Verkennung der
wissenschaftlichen Faktenlage ein Grenzwert festgelegt werden, der
die Gesundheit von Kleinkindern nicht wirksam schützen kann. 2
Mikrogramm müssen unverzüglich als oberstes Limit festgesetzt
werden." Für in Flaschen abgefülltes Mineralwasser gilt schon heute:
Ist es mit mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter belastet, darf es
nicht mit dem Hinweis "geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung"
verkauft werden.

foodwatch liegen rund 5000 Messdaten für Trinkwasser aus ganz
Deutschland vor. 12,6 Prozent dieser Daten überschreiten 2
Mikrogramm. 13 Wasserwerke in fünf Bundesländern (Baden-Württemberg,
Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt) geben sogar
Wasser an die Bevölkerung ab, das mehr als 10 Mikrogramm Uran pro
Liter enthält und damit auch für Erwachsene im kritischen Bereich
liegt. Lediglich für die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg
überschreitet keiner der Messwerte 2 Mikrogramm.

Bereits im August 2008 hatte foodwatch Tausende Behördendaten zur
Uranbelastung von Trinkwasser veröffentlicht. Das Beispiel der
bayerischen Gemeinde Maroldsweisach zeigt, wie einfach die Belastung
gesenkt werden kann: Hier lagen die Uranwerte in Rekordhöhe von 39,9
Mikrogramm pro Liter. Nach der foodwatch-Veröffentlichung wurde
Anfang 2009 eine Filteranlage in Betrieb genommen - seither liegt die
Belastung bei deutlich unter 2 Mikrogramm. foodwatch liegen zudem
Angaben der E.ON Mitte AG vor, nach denen der Wasserversorger für das
hessische Herleshausen, OT Holzhausen (Werra-Meißner-Kreis) zwar den
Einbau einer Uranentfernungsanlage vorbereitet habe. Deren
Installation halte er aber "nicht zielführend", bevor ein
gesetzlicher Grenzwert feststeht. "Das Beispiel zeigt, dass die
Bundesregierung durch ihre Untätigkeit den Gesundheitsschutz der
Bürger verschleppt", so foodwatch-Sprecher Rücker. "Es gibt ein
Problem, und es gibt eine einfache Lösung - jetzt ist Handeln
gefragt."

Das Schwermetall Uran ist in vielen Gesteinsschichten
natürlicherweise enthalten und löst sich im Wasser. Aufgrund seiner
chemischen Giftigkeit kann es zu schweren Gesundheitsfolgen wie
Nierenschädigungen führen. Mithilfe von chemischen Filteranlagen
(Ionentauschern) kann Uran bis zur Nachweisgrenze aus dem Wasser
entfernt werden.

Redaktioneller Hinweis: Ein Hintergrundpapier, eine Liste der am
höchsten belasteten Orte und weitere Informationen zum Thema können
Sie unter http://www.foodwatch.de/pm-uran herunterladen.

Originaltext: foodwatch e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50496
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50496.rss2

Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 19
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 - 26


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