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Westdeutsche Zeitung: Der neue Sportwetten-Skandal offenbart Machtlosigkeit - Geschäft mit den menschlichen Schwächen Von Olaf Kupfer =

Geschrieben am 20-11-2009

Düsseldorf (ots) - Wenn man darauf wetten möchte, dass der
Schiedsrichter im Fußball-Spiel X in der 79. Minute einen Freistoß
pfeift, ist man von einem internetfähigen Computer über ein - sagen
wir - asiatisches Wettbüro genau von dieser Wette nur einen Mausklick
entfernt. Der geneigte Zocker wird im ehrbarsten Fall auf den Zufall
hoffen. Die Chancen für ihn erhöhen sich aber beträchtlich, wenn
entweder der Schiedsrichter oder ein beteiligter Spieler von diesem
Wetteinsatz wissen, sich im Sinne des Zockers verhalten - und im
anrüchigsten Fall am Gewinn beteiligt sind.

Eine Grundidee, die bei entsprechender Organisation einträgliche
Geschäfte verspricht. Weil Menschen mit all ihren Schwächen direkt
beteiligt und zu beeinflussen sind. Und weil die Zusammenarbeit von
"seriöseren" Wettanbietern mit den großen Fußball-Verbänden von
illegalen Wettbüros etwa auf den Fidschi-Inseln gnadenlos torpediert
wird. Das nach dem Hoyzer-Skandal installierte Frühwarnsystem, mit
dem auffällige Wetteinsätze schnell kenntlich gemacht werden sollten,
hat auch deshalb eindrucksvoll versagt.

Zusätzlich erschwert wird die Reglementierung des Marktes, weil
die Wetten über den Profifußball längst hinausgehen, sogar Spiele aus
der fünften Liga auf dem Tableau der Anbieter stehen - in einer
Fußball-Welt, in der Spieler für 400 Euro im Monat auflaufen und die
Hemmschwelle für illegalen Nebenverdienst nicht immer hoch ist.
Es ist kein Zufall, dass auch hierzulande am häufigsten in der
vierten und fünften Liga verschoben wurde. Und es ist ein offenes
Geheimnis, dass in fast jeder Mannschaft Spieler selbst wetten - und
auf schmalem Grat zwischen Spaß und Sucht wandeln.

Die Dimension des Betrugs ist noch nicht erfasst, schon werden
Lösungen diskutiert. Liga-Präsident Reinhard Rauball will dem
Innenminister vorschlagen, dass Wettmanipulation in Deutschland ein
eigener Straftatbestand wird - und damit weit drakonischer belangt
wird, als es bislang möglich war. Ein staatlicher Wettanbieter wie
Oddset fordert, das bereits vorhandene Verbot von illegalen
Sportwetten in Deutschland noch konsequenter zu verfolgen.
Das sind Versuche, ein System einzudämmen, das sich nie beseitigen
lassen wird. Solange es Sportwetten gibt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Sportredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2360
redaktion.sport@westdeutsche-zeitung.de


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