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Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit unterstützt Bildungsstreik

Geschrieben am 20-11-2009

Berlin (ots) - Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit
(DBSH) unterstützt die aktuellen Streiks der Studierenden. Gerade für
Studierende der Sozialarbeit sind die Studiengebühren eine kaum zu
schaffende Belastung: Notwendige Praktika sind in den Ferienzeiten,
so dass für Ferienjob zuwenig Zeit bleibt. Bereits bisher führte das
Studium für Sozialarbeiter finanziell gesehen zu einer negativen
Bilanz. Sozialarbeit gilt als einer der am geringsten bezahlten
akademischen Berufe. Wer als Abiturient eine Lehre bei einer Bank
macht, wird am Ende seines Berufslebens sehr viel mehr verdient
haben, als der Sozialarbeiter mit akademischer Laufbahn. "Die
Studiengebühren sind sozial ungerecht und benachteiligen das
berufliche Engagement künftiger Sozialarbeiter zusätzlich" - so
Michael Leinenbach, Vorsitzender des DBSH.

Auch habe die neue Studienstruktur nicht die erhofften
Verbesserungen für den Beruf gebracht. "Keine der mit den BA- und
MA-Studiengängen verbundenen Ziele haben sich erfüllt", so Heidi
Bauer-Felbel, im Verband zuständig für Studierende.

Verkürzte Studienzeiten und der ohne Mehrpersonal zusätzlich
erfolgte Aufbau von Master-Studiengängen haben nicht nur für die
Studierenden fatale Folgen. Bisherige Praxissemester oder das
einjährige Anerkennungsjahr wurden vielerorts durch nur noch 100 Tage
Praktikum ersetzt, um das Studium zu verkürzen. Damit stehe die
staatliche Anerkennung des Berufes heute nur noch auf dem Papier,
viele BerufsabsolventInnen kennen kaum die Praxis und werden mit
ihrer Verantwortung überfordert - so der DBSH.

Um Kapazität für die Master-Studiengänge zu schaffen haben viele
Fachhochschulen den Vorlesungs- und Prüfungsbetrieb ausgebaut. Die
Lehre selbst bezieht sich immer mehr auf die reine Wissensvermittlung
- die persönliche Betreuung der Studierenden, das berufliche "Können"
und professionelle Identität verlieren zusehends an Bedeutung. Auch
könne von einer europäischen Vergleichbarkeit von Studienleistungen
noch weniger die Rede sein, als bisher. "Tatsächlich unterscheiden
sich die Studieninhalte bereits von Ort zu Ort, noch nicht einmal die
Studiendauer ist bundeseinheitlich geregelt - von
Internationalisierung also keine Spur", so der DBSH.

Auch das Akkreditierungsverfahren für die Studiengänge habe nicht
zu einer Qualitätssicherung geführt - "In vielen
Akkreditierungsverfahren wurden gute Empfehlungen entwickelt, aber
letztendlich wurden alle Studienangebote anerkannt". Vom DBSH
unterstützt wurde die Möglichkeit, auch an Fachhochschulen ein
Master-Studium in Sozialer Arbeit zu absolvieren. "Entstanden aber
ist ein Wildwuchs an Studienabschlüssen mit jeweils unterschiedlichen
Titeln und vielfach auch in weiter Ferne von der Wissenschaft
Sozialer Arbeit", so Leinenbach. Und noch immer fehlen Möglichkeiten
zur Promotion für Sozialarbeiter/innen.

Der DBSH fordert eine Abschaffung der Studiengebühren und eine
Rücknahme der Verschulung des Studiums. Das Bachelor-Studium müsse
mindestens sieben Semester mit inkludiertem Anerkennungsjahr dauern
und zu einer staatlichen Anerkennung führen. Ferner werden ein
mindestens drei-semestriges Master-Studium und eine ausreichende
Ausstattung der Hochschulen gefordert. Von den Lehrangeboten erwartet
der DBSH einen stärkeren Beitrag zur Professionsentwicklung, mehr
Verbindung zur beruflichen Praxis und eine damit verbundene
Kompetenzorientierung des Studiums.

Originaltext: Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50208
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50208.rss2

Pressekontakt:
Wilfried Nodes, Pressesprecher DBSH, 07946-9440287,
pressesprecher@dbsh.de, www.dbsh.de


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