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Leichtere Steuerlast für Unternehmen - Deutschland bleibt weltweit im unteren Mittelfeld

Geschrieben am 20-11-2009

Frankfurt am Main (ots) -

Sperrfrist: 20.11.2009 00:01
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist.

PwC-Weltbank-Studie: Weltweite Steuer- und Abgabenquote der
Unternehmen sinkt 2008 leicht / Deutschland liegt bei der
Gesamtbelastung auf Rang 112 von 183 / Sozialabgaben belasten
Unternehmen in der EU weiterhin stark

Die Steuerlast der Unternehmen weltweit ist im Jahr 2008 nur
leicht gesunken. Der Anteil der gesamten Steuern und Abgaben am
Betriebsgewinn ("Total Tax Rate") erreichte im weltweiten
Durchschnitt noch 48,3 Prozent gegenüber 49,3 Prozent im Jahr 2007,
wie aus der Studie "Paying Taxes 2010" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Weltbank
hervor geht. In der EU sank die Gesamtsteuerbelastung von 46 Prozent
auf 44,5 Prozent. Deutschland liegt mit einer Abgabenquote von 44,9
Prozent auf Rang 112 der 183 untersuchten Volkswirtschaften.

Deutlich besser schneidet das deutsche Steuersystem ab, wenn der
für die Steuererklärungen notwendige Bearbeitungsaufwand und die
Häufigkeit der Steuerzahlungen berücksichtigt werden. So musste das
für die Studie analysierte Modellunternehmen in Deutschland im
vergangenen Jahr 16 Steuertermine einhalten (Rang 52) und für die
Bearbeitung 196 Stunden aufwenden (Rang 73). Insgesamt landet
Deutschland beim Gesamtranking des untersuchten Jahres 2008 auf
Platz 71 und verbessert sich damit gegenüber der Vorjahresstudie um
neun Rangplätze (s. Tabelle).

Studie 2008 Studie 2009 Studie 2010
Teilnehmende Länder 178 181 183
Gesamtergebnis Deutschland 67 80 71
Anzahl Steuerzahlungen / Rang 16/39 16/49 16/52
Zeit in Stunden / Rang 196/65 196/68 196/73
Total Tax Rate / Rang 50,8/124 50,5/128 44.9/112
Gesamtergebnis Frankreich 82 66 59
Gesamtergebnis USA 76 46 61
Gesamtergebnis Niederlande 36 30 33
Gesamtergebnis UK 12 16 16

"Die etwas bessere Position der deutschen Volkswirtschaft im
Steuerranking ist auf die Unternehmenssteuerreform von 2008
zurückzuführen. Um das Steuersystem im internationalen Vergleich
transparenter und wettbewerbsfähiger zu machen, sind allerdings
weitere Maßnahmen notwendig. Das von der Koalition als
steuerpolitisches Sofortprogramm auf den Weg gebrachte
'Wachstumsbeschleunigungsgesetz' ist zwar ein sehr positiver erster
Schritt, reicht aber noch keineswegs aus", kommentiert
PwC-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dieter Endres.

Für die Studie wurden die Steuer- und Abgabensysteme von 183
Ländern analysiert. In die Berechnung der "Total Tax Rate" gehen
sämtliche Steuern und Abgaben ein, die von einem Unternehmen
tatsächlich zu tragen sind. Häufig genutzte Vergleichs¬größen wie der
Gewinn vor Steuern sind bereits durch einzelne Steuern und Abgaben
(zum Beispiel Umweltsteuern oder Sozialbeiträge) reduziert. Bei der
"Total Tax Rate" wird jedoch die Summe aller Steuern und Abgaben ins
Verhältnis zum so genannten Betriebsgewinn gesetzt. Der
Betriebsgewinn ist eine standardisierte Größe, die nicht von Steuern
und Abgaben beeinflusst ist.

Basis für die Berechnung der Abgabenquote war ein für alle Staaten
einheitliches, repräsentatives Modellunternehmen mit einer
vorgegebenen Gewinnentwicklung. Zudem wurde erhoben, wie viel Zeit
Unternehmen für die Ermittlung, Anmeldung und Abführung der fälligen
Steuern und Sozialabgaben benötigen und wie viele Steuer-zahlungen
sie jährlich zu entrichten haben.

Geringer Anteil der Ertragsteuern

Die weltweit niedrigste Gesamtsteuerbelastung mussten Unternehmen
im Jahr 2008 in Osttimor (Timor-Leste) tragen. Die "Total Tax Rate"
lag hier bei lediglich 0,2 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen
Steueroasen wie Vanuatu (8,4 Prozent) oder die Malediven (9,1
Prozent). Am entgegen gesetzten Ende der Skala stehen die
Demokratische Republik Kongo mit einer Gesamtsteuerbelastung von 322
Prozent, Gambia mit 292,4 Prozent und Burundi mit 278,6 Prozent.

Steuern auf den erzielten Unternehmensgewinn, wie beispielsweise
die deutsche Körperschaftsteuer, haben nach wie vor nur einen
vergleichsweise geringen Anteil an der Gesamtsteuerbelastung. Im
weltweiten Durchschnitt tragen die Ertragsteuern 38 Prozent zur
"Total Tax Rate" bei, während 3 Prozent auf Sozialabgaben bzw.
Steuern in Abhängigkeit vom gezahlten Arbeitslohn und 29 Prozent auf
übrige Steuern, beispielsweise Grundsteuer oder auch nicht abziehbare
Vorsteuer, entfallen.

Besonders hoch ist der Faktor Arbeit in der EU belastet. Die von
den Unternehmen zu tragenden Sozialabgaben bzw. -steuern belaufen
sich auf 28,6 Prozent des Betriebsgewinns. In Frankreich liegt der
Vergleichswert sogar bei 51,7 Prozent, während Deutschland mit 22
Prozent unter dem EU-Durchschnitt bleibt. Zum Vergleich: In den USA
entfallen auf Lohnsteuern und Sozialabgaben lediglich 9,6 Prozent des
Betriebsgewinns.

Fortschritte beim Bürokratieabbau

Fortschritte gab es 2008 beim Abbau der Steuerbürokratie. Für die
Ermittlung und Begleichung der Abgaben- und Steuerlast mussten
Unternehmen jährlich noch 286 Stunden verwenden gegenüber
durchschnittlich 300 Stunden im Vorjahr. In der EU sank die
durchschnittliche Bearbeitungszeit von 257 auf 232 Stunden, in
Deutschland blieb sie bei 196 Stunden.

Während sich viele osteuropäische Staaten durch niedrige
Steuersätze auszeichnen, leiden Unternehmen dort allerdings häufig
unter einem erheblichen Verwaltungsaufwand. In Bulgarien
beispielsweise beläuft sich die "Total Tax Rate" auf lediglich 31,4
Prozent, jedoch müssen Unternehmen jährlich 616 Arbeitsstunden für
Steuern und Abgaben einplanen.

Wie unterschiedlich die Steuersysteme der EU sind, zeigt auch der
Vergleich der pro Jahr zu berücksichtigenden Steuertermine. Während
in Schweden nur zwei Zahlungen jährlich fällig sind, müssen
Unternehmen in Deutschland 16 Termine beachten. Schlusslicht im
europäischen Vergleich ist die rumänische Steuerverwaltung, die einem
durchschnittlichen Unternehmen 113 Steuertermine auferlegt.

Das gemessen am Zeitaufwand aufwändigste Steuer- und Abgabensystem
leistet sich weltweit nach wie vor Brasilien. Hier müssen Unternehmen
für ihre Steuererklärung und die Sozialversicherung jährlich 2.600
Stunden einplanen. Auf den Malediven hingegen nimmt die
Steuerbürokratie nicht einmal eine Stunde pro Jahr in Anspruch.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit rund 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen
von rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe.
PricewaterhouseCoopers bietet Dienstleistungen an in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance),
Steuerberatung (Tax) sowie Deals und Consulting (Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Die Studie "Paying Taxes 2010" inklusive Länder-Rankings sowie
weitere Informationen erhalten Sie bei:
Claudia Barbe
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 3179
E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
www.pwc.de/de/presse


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