(Registrieren)

Zahl der Pflegebedürftigen steigt, altersspezifisches Pflegerisiko sinkt

Geschrieben am 18-11-2009

Berlin (ots) -

- Querverweis: Ausführliches Informationsmaterial liegt in der
digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

Die Deutschen leben nicht nur länger, sie altern auch gesünder.
Laut GEK-Pflegereport 2009 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen
insgesamt weiter an. Gleichzeitig ist aber das altersspezifische
Risiko, pflegebedürftig zu werden, zwischen 2000 und 2008 bei Männern
jährlich um ein Prozent und bei Frauen um 3,6 Prozent gesunken. Das
erhöhte Ausmaß an Pflegebedürftigkeit ist damit allein auf die
demographische Entwicklung zurückzuführen. Die Studie deckt außerdem
regionale Besonderheiten in der Pflegeversorgung auf. So zeigen sich
auffällige Unterschiede bei der Entgeldstruktur sowie in der
fachärztlichen Versorgung von Pflegeheimen. Angesichts bundesweit
einheitlicher Pflegeleistungen hält Autor Professor Heinz Rothgang
viele Unterschiede für erklärungsbedürftig: "Warum liegen die
Heimentgelte im Osten durchweg um ein Drittel unter dem
rheinländischen Niveau? Was rechtfertigt die ambulante Preisspanne
von 2,98 bis 14,57 Euro bei Sondennahrung?"

Der Anteil der Pflegebedürftigen innerhalb einer Altersgruppe ist
zwischen 1999 und 2007 stabil geblieben. Die Zunahme der
Pflegebedürftigenzahl um 231 Tausend von rund 2,1 auf 2,4 Millionen
Personen ist damit allein auf die demographische Alterung
zurückzuführen. Das Wissenschaftlerteam um Professor Heinz Rothgang
vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) konnte
außerdem für den Zeitraum zwischen 2000 und 2008 einen Rückgang der
altersspezifischen Inzidenzen (Neuzugänge) um zirka acht Prozent bei
Männern und zirka 25 Prozent bei Frauen nachweisen.

Die Pflegewahrscheinlichkeit im Lebenslauf bleibt weiterhin hoch:
Jeder Zweite wird pflegebedürftig. 42 Prozent der männlichen und 60
Prozent der weiblichen GEK Versicherten, die 2008 verstarben, haben
Pflegeleistungen bezogen. Für einen 60-jährigen Mann heißt das
konkret: Von durchschnittlich 20,7 Jahren verbleibender
Lebenserwartung verbringt er 1,24 Jahre bzw. sechs Prozent in
Pflegebedürftigkeit. Bei 60-jährigen Frauen liegt die restliche
Lebenszeit bei durchschnittlich 24,6 Jahren, wovon 2,58 Jahre in
Pflegebedürftigkeit zugebracht werden. Für die rund 50 Prozent, die
tatsächlich pflegebedürftig werden, ist die Zeit in
Pflegebedürftigkeit damit viel höher: Für Männer liegt sie bei 2,48
Jahren, für Frauen bei 3,67 Jahren.

Der GEK-Pflegereport 2009 stellt auch regionale Vergleiche an.
Angesichts bundesweit einheitlicher Pflegeversicherungsleistungen
sind die Unterschiede beachtlich: Bei den Heimentgelten gibt es ein
starkes Ost-West-Gefälle. Auch die ambulanten Entgelte variieren
erheblich: In einigen Bundesländern wird für dieselbe Leistung ein
Vielfaches bzw. das Doppelte gezahlt wie in anderen. So liegt etwa
die Preisspanne für das "Zubereiten einer warmen Mahlzeit" zwischen
7,39 (NRW) und 20,90 Euro (Baden-Württemberg). Die "große
Morgentoilette" kostet minimal 15,75 (Thüringen), maximal 32,16 Euro
(Hessen).

Nicht nur bei den ambulanten Pflegeentgelten zeigt sich ein
Ost-Westgefälle, auch die Pflegeheim-Kapazitäten sind im Norden und
Süden viel größer als im Osten. Unterschiedliche Auslastungsgrade
lassen in Rheinland-Pfalz Überversorgung, in Thüringen und Sachsen
Unterversorgung vermuten. Auffällig auch das Stadt-Land-Gefälle der
fachärztlichen Versorgung. Pflegeexperte Rothgang: "Im ländlichen
Raum sind die Verordnungsraten von Psycholeptika und Antidepressiva
signifikant höher als in fachärztlich gut ausgestatteten städtischen
Räumen. Wir sehen darin ein Indiz für die Überforderung von
Hausärzten bzw. eine fachärztliche Unterversorgung in ländlichen
Gebieten."

Dass die fachärztliche Versorgung in Pflegeheimen verbessert
werden muss, hatte bereits der Vorgängerreport hervorgehoben. GEK
Vorstand Dr. Rolf-Ulrich Schlenker erklärt: "Wir haben reagiert und
einen eigenen Pflegeheimvertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung
Bayerns geschlossen." Das Vorhaben fördert die Zusammenarbeit von
Haus- und Fachärzten in Pflegeheimen und gilt als Alternative zu
festen Heimärzten.

Mit Blick auf die pflegepolitischen Passagen im Koalitionsvertrag
unterstreicht Schlenker: "Aus unserer Sicht liegt die
Beratungskompetenz bei den Pflegekassen." Gleichzeitig kündigt der
künftige Vizechef der BARMER GEK den systematischen Ausbau der
Versorgungsforschung an. Die Pläne zur zusätzlichen Kapitaldeckung
bewertet Schlenker kritisch: "In unseren Augen wäre der massenhafte
Abschluss einer privaten Teilkasko-Pflegeversicherung weder
nachhaltig noch gerecht. Vorrang hat die zügige Umsetzung des neuen
Konzepts zum Pflegebedürftigkeitsbegriff."

Originaltext: Gmünder ErsatzKasse GEK
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9462
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9462.rss2

Ihr Ansprechpartner:
Dr. Kai Behrens
Tel.: (030) 20 61 87 99 - 18
Mobil: 0171- 978 3533
E-Mail: kai.behrens@gek.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

237477

weitere Artikel:
  • LVZ: Ramelow: Linke braucht Parteiprogramm so schnell wie möglich und in der Führung Klarheit und einen Generationswechsel Leipzig (ots) - Der Fraktionschef der Linken im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, hat von seiner Partei Klarheit über die programmatische Linie einer gesamtdeutschen Partei bis spätestens 2011 gefordert. Gegenüber der ?Leipziger Volkszeitung? (Donnerstag-Ausgabe) sagte Ramelow in einem Interview: ?2011 muss das Programm stehen. Aus diesem Korsett kommen wir gar nicht heraus.? Zur Frage der Neubesetzung der Spitze der Linkspartei meinte Ramelow: ?Die neue Parteiführung sollte aus einem Ost- und einem West-Vertreter, aus einem Mann und einer mehr...

  • Gregor Gysi: Pressestatement zur Kabinettsklausur um 14.30 Uhr Berlin (ots) - Pressestatement mit Gregor Gysi um 14.30 Uhr zur Kabinettsklausur in Meseberg Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE wird sich heute um 14.30 Uhr in einem Pressestatement zu den Ergebnissen der Klausur der Bundesregierung äußern. Pressestatement mit Gregor Gysi 18.11.2009, 14.30 Uhr Fasanenstr. 72, 10719 Berlin Zu diesem Statement lade ich Sie herzlich ein. Mit freundlichen Grüßen Hendrik Thalheim Originaltext: DIE LINKE Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41150 mehr...

  • Kritische Islamkonferenz fordert "Asyl für Ex-Muslime" Köln (ots) - Die "Abkehr vom Islam" soll künftig als Asylgrund gelten, wenn die Asylbewerber aus Ländern stammen, in denen Apostasie (Abfall vom Glauben) als Verbrechen verfolgt wird. Dies ist das Ziel einer Kampagne, die heute von den Initiatoren der "Kritischen Islamkonferenz" gestartet wurde. "Die Flucht aus der Heimat ist für Ex-Muslime oft die letzte Chance, grausamen Strafen zu entgehen", heißt es in dem von Mina Ahadi (Zentralrat der Ex-Muslime), Hartmut Krauss (Zeitschrift Hintergrund) und Michael Schmidt-Salomon (Giordano mehr...

  • Barthle: Meseberger Beschlüsse müssen Taten folgen Berlin (ots) - Anlässlich der finanz- und haushaltspolitischen Beschlüsse auf der Klausurtagung der Bundesregierung in Meseberg erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle MdB: Die neue Bundesregierung hat sich in Meseberg zur notwendigen Konsolidierung des Bundeshaushalts und damit zu den jüngsten Zusagen zur Einhaltung des Europäischen Stabilitäts- und Wirtschaftspakts ohne Wenn und Aber bekannt. Die Beschlüsse setzen daher ein wichtiges finanz- und haushaltspolitisches Zeichen und schaffen mehr...

  • Bilanz nach 20 Jahren Kinderrechtskonvention ernüchternd / Bundesregierung kann wichtigen Beitrag leisten Duisburg (ots) - Die Kindernothilfe begrüßt, dass die Bundesregierung ihren Worten aus dem Koalitionsvertrag nun Taten folgen lässt. Zwei Tage vor dem 20. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention kommen deutliche Signale aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), den Vorstoß eines Individualbeschwerdeverfahrens auf UN-Ebene aktiv voranzutreiben. Die Einführung eines solchen Verfahrens ist wesentlich, weil Recht und Realität von Millionen Kindern weit auseinanderklaffen. Allein in Burma werden schätzungsweise mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht