(Registrieren)

4. Quartal 2005: Arbeitskosten + 0,4%, Sozialbeiträge der Arbeitgeber: – 1,0%

Geschrieben am 09-03-2006

Wiesbaden (ots) - Die Arbeitskosten je geleisteter Stunde im
Produzierenden Gewerbe und in ausgewählten Dienstleistungsbereichen
sind nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes in Deutschland im
vierten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,4%
gestiegen. In der zehnjährigen Zeitreihe des Arbeitskostenindex
wurden gleich niedrige Wachstumsraten Ende 1997 und Ende 2004
festgestellt. Im Vergleich zum Vorquartal sanken erstmals die
Arbeitskosten saison- und kalenderbereinigt um 0,3%.

Die beiden Hauptbestandteile der Arbeitskosten entwickelten sich
wiederum unterschiedlich: Die Bruttolöhne und -gehälter je
geleisteter Arbeitsstunde sind im vierten Quartal 2005 im
Vorjahresvergleich kalenderbereinigt um 0,8% gestiegen. Im gleichen
Zeitraum sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber je geleisteter
Arbeitsstunde um 1,0% gesunken. Hauptgrund ist der seit Juli 2005
geltende Teil der Gesundheitsreform mit dem Ziel der Senkung der
Lohnnebenkosten: Die paritätische Beteiligung von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern an den Kosten der Krankenversicherung wurde aufgegeben.
Die Senkung des Beitragssatzes in der gesetzlichen
Krankenversicherung um 0,9 Prozentpunkte teilen sich Arbeitgeber und
Arbeitnehmer hälftig; den zeitgleich eingeführten zusätzlichen
Beitragssatz in Höhe von 0,9 Prozentpunkten tragen nur die
Arbeitnehmer. Im Ergebnis wurde also der Beitragssatz in der
gesetzlichen Krankenversicherung für die Arbeitgeber um 0,45
Prozentpunkte gesenkt, in gleicher Höhe stieg der Beitragssatz für
die gesetzlich versicherten Arbeitnehmer.

Im Jahr 2005 sind die Arbeitskosten kalenderbereinigt lediglich um
0,9% gestiegen. Der Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter, also vor
Abzug von Steuern und Sozialabgaben, in Höhe von 1,1% fiel 2005
niedriger aus als der Anstieg des Verbraucherpreisindex in Höhe von
2,0%. Dies sind die geringsten Steigerungsraten der Arbeitskosten
sowie der Bruttolöhne und -gehälter in der für die letzten zehn Jahre
berechneten Zeitreihe des Arbeitskostenindex. Die Sozialbeiträge
blieben 2005 im Vergleich zum Vorjahr mit + 0,1% nahezu unverändert.

Die Wachstumsrate der Arbeitskosten im dritten Quartal 2005
gegenüber dem Vorjahresquartal wird für Deutschland mit 1,1%
bestätigt. Im Zeitraum drittes Quartal 2004 bis drittes Quartal 2005
weist Deutschland somit die niedrigste Steigerungsrate aller
EU-Mitgliedstaaten auf. Die Arbeitskosten sind im vergleichbaren
Zeitraum im Euro-Währungsgebiet um 2,2% und in der Europäischen Union
um 2,7% gestiegen. Frankreich (+ 2,8%) und das Vereinigte Königreich
(+ 4,2%) verzeichneten deutlich höhere Wachstumsraten der
Arbeitskosten. Die größte Steigerung der Arbeitskosten je geleisteter
Stunde ermittelte Lettland mit 15,7%.

Der Arbeitskostenindex wird europaweit auf harmonisierter
Grundlage berechnet und spiegelt die Entwicklung der Arbeitskosten
insgesamt sowie der Teilkomponenten Bruttolöhne und -gehälter und
Sozialbeiträge der Arbeitgeber jeweils je geleisteter Stunde wider.
Zum Darstellungsbereich des Arbeitskostenindex zählen das
Produzierende Gewerbe sowie die Dienstleistungsbereiche „Handel;
Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und
Gebrauchsgütern“, „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“, „Kredit- und
Versicherungsgewerbe“ und „Unternehmensnahe Dienstleistungen“. Ab dem
Jahr 2007 soll der gesamte Dienstleistungsbereich abgebildet werden.
Die in die Berechnung des Arbeitskostenindex einfließenden Daten
stammen aus einer Vielzahl von bestehenden Statistiken, eine neue,
eigenständige Erhebung wird hierfür nicht durchgeführt. Die
Entwicklung der geleisteten Arbeitsstunden wird der
Arbeitszeitberechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) entnommen.


Weitere Auskünfte gibt:
Ralf Droßard,
Telefon: (0611) 75-4236,
E-Mail: arbeitskosten@destatis.de


Indizes der Arbeitskosten
Produzierendes Gewerbe und
ausgewählte Dienstleistungsbereiche


Jahr, Index der Index der Index der
Viertel- Arbeitskosten Bruttolöhne und Sozialbeiträge
jahr insgesamt -gehälter der Arbeitgeber


Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 1)


2000 + 3,4 + 2,7 + 6,0
2001 + 2,5 + 2,7 + 1,5
2002 + 2,2 + 2,4 + 1,8
2003 + 2,5 + 2,6 + 2,4
2004 + 1,2 + 1,5 + 0,0
2005 + 0,9 + 1,1 + 0,1


Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in % 1)


2004 1. Vj + 2,1 + 2,6 + 0,5
2. Vj + 1,3 + 1,7 – 0,1
3. Vj + 0,9 + 1,3 – 0,8
4. Vj + 0,4 + 0,3 + 0,5


2005 1. Vj + 1,3 + 1,0 + 2,1
2. Vj + 0,8 + 0,9 + 0,2
3. Vj + 1,1 + 1,6 – 0,8
4. Vj + 0,4 + 0,8 – 1,0


Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % 2)


2004 1. Vj + 0,3 + 0,5 – 0,5
2. Vj + 0,2 + 0,1 + 0,5
3. Vj + 0,0 – 0,0 + 0,0
4. Vj + 0,2 + 0,1 + 0,4


2005 1. Vj + 0,6 + 0,6 + 0,8
2. Vj + 0,0 + 0,3 – 1,0
3. Vj + 0,2 + 0,5 – 0,8
4. Vj – 0,3 – 0,4 – 0,0


1) Kalenderbereinigt, BV 4.1
2) Kalender- und saisonbereinigt, BV 4.1


Index der Arbeitskosten insgesamt
nach Wirtschaftsbereichen
4. Quartal 2005


Veränderung Veränderung
gegenüber gegenüber
Wirtschaftsgliederung Indexstand 2) Vorjahres- Vor-
quartal 1) quartal 2)
2000 = 100 % %
Produzierendes Gewerbe
und ausgewählte
Dienstleistungs-
bereiche insgesamt 109,4 + 0,4 – 0,3


Produzierendes Gewerbe 110,4 + 0,5 – 0,3
Bergbau und Gewinnung
von Steinen und Erden 108,7 + 1,5 – 0,5
Verarbeitendes Gewerbe 110,9 + 0,7 – 0,3
Energie- und Wasser-
versorgung 111,5 + 3,1 + 0,2
Baugewerbe 107,3 – 1,5 – 0,9


Ausgewählte Dienst-
leistungsbereiche 108,5 + 0,3 – 0,3
Handel; Instandhaltung
von Kfz und
Gebrauchsgütern 110,2 + 0,4 – 0,1
Gastgewerbe 98,9 + 0,1 – 0,1
Verkehr und Nach-
richtenübermittlung 106,4 + 0,3 – 0,8
Kredit- und Versiche-
rungsgewerbe 111,6 – 0,1 + 0,2
Unternehmensnahe
Dienstleistungen 108,0 + 0,5 – 0,4


1) Kalenderbereinigt, BV 4.1
2) Kalender- und saisonbereinigt, BV 4.1


Index der Arbeitskosten insgesamt
für das Produzierende Gewerbe
und ausgewählte Dienstleistungsbereiche
in der Europäischen Union, im Euro-Währungsgebiet
sowie in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten
3. Quartal 2005


Veränderung Veränderung
Ausgewählte Index- gegenüber gegenüber
EU-Mitglied- stand Vorjahres- Vor-
staaten 2) quartal 1) quartal 2)
2000 = 100 % %


Europäische Union 120,1 + 2,7 + 0,8
Eurozone 116,8 + 2,2 + 0,6


Tschechische Republik 142,0 + 4,2 + 1,7
Dänemark 119,0 + 2,3 – 0,4
Deutschland 109,9 + 1,1 + 0,2
Estland 162,9 + 8,8 + 1,7
Spanien 125,9 + 2,7 + 0,6
Frankreich 118,1 + 2,8 + 0,5
Lettland 164,4 + 15,7 + 3,9
Litauen 128,3 + 10,7 + 3,0
Österreich 112,0 + 4,7 – 0,1
Polen – + 4,5 –
Portugal 119,9 + 1,2 + 0,3
Slowenien 146,9 + 5,4 + 0,8
Slowakei 156,1 + 8,1 + 2,4
Finnland 126,6 + 3,8 + 0,9
Schweden – + 2,6 –
Vereinigtes Königreich – + 4,2 –


1) Kalenderbereinigt
2) Kalender- und saisonbereinit
– keine Angabe vorhanden
Quelle: Eurostat, New Cronos

ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

2366

weitere Artikel:
  • Inlandstourismus startet im Januar 2006 mit einem Plus von 3% Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes haben die Beherbergungsstätten mit neun oder mehr Betten und die Campingplätze in Deutschland im Januar 2006 insgesamt rund 18,7 Millionen Gästeübernachtungen verzeichnen können. Damit fing das Jahr für den Inlandstourismus mit einem Plus von knapp 3% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat an. Während dabei die Übernachtungen inländischer Gäste um gut 2% auf rund 16,1 Millionen zunahmen, stieg die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland um 3% auf rund mehr...

  • 124 000 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2005 Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2005 wurden dem Statistischen Bundesamt 124 000 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet und damit etwa 4,3% (– 5 600) weniger als 2004. Knapp drei Viertel (71%) der Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt, 16% zwischen 35 und 39 Jahren. Rund 7% der Frauen waren 40 Jahre und älter. Bei den unter 18-Jährigen ging die Zahl um fast 8% (– 607) im Vergleich zum Jahr 2004 zurück. Gut 41% der Schwangeren hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt. mehr...

  • Rohstahlproduktion im Februar 2006 bei 3,70 Millionen Tonnen Wiesbaden (ots) - Die deutschen Hüttenwerke erzeugten im Februar 2006 2,38 Millionen Tonnen Roheisen und 3,70 Millionen Tonnen Rohstahl. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden damit 1,0% mehr Roheisen und 0,6% mehr Rohstahl produziert als im Februar 2005. Gegenüber Januar 2006 nahm die Produktion bei Roheisen um 6,7% und bei Rohstahl um 7,6% zu, kalender- und saisonbereinigt (Berliner Verfahren 4.1 – BV 4.1) ergab sich bei der Rohstahlproduktion eine Zunahme um 9,9%. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2006 wurden 4,61 mehr...

  • Northwestern schliesst Übernahme von zwei Uranprojekten im Niger, Westafrika, ab Toronto, Canada (ots/PRNewswire) - Northwestern Mineral Ventures Inc. (ISIN: CA6681301074; WKN: A0B917 ) ist hoch erfreut bekannt geben zu können, dass man die Akquisition zweier äusserst aussichtsreicher Urangrundstücke im demokratischen, westafrikanischen Niger, einem der führenden Uranproduzenten weltweit, abgeschlossen hat. Diese Konzessionen umfassen insgesamt 4.000 Quadratkilometern und wurden auf Grund der günstigen geologischen Voraussetzungen, des Explorationspotenzials und der strategischen Lage - innerhalb der gleichen Schichtenfolge mehr...

  • TNS Infratest Survey: Low cost flights in Europe on the Up / German consumers often want more than just no-frills concepts Munich, Germany (ots) - - cross-reference: the original long version of this press release can be downloaded at: http://www.presseportal.de/dokumente.html - Low cost flights are still in popular demand among consumers in the five key European markets. This is one of the main results of the Low Cost Carrier Monitor (LCCM), a representative consumer survey conducted in Germany, France, the UK, Italy and Spain by TNS Infratest and now already in its fourth wave. In a series of over 13,000 interviews, including 5,000 current users of mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht