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Tierärzteverband entsetzt über Entscheidung zur Aufhebung der Blauzungenimpfpflicht

Geschrieben am 04-11-2009

Frankfurt am Main (ots) - Entgegen allen fachlichen Empfehlungen
haben sich Ende vergangener Woche mehrheitlich zehn Bundesländer für
die Abschaffung der flächendeckenden Pflichtimpfung gegen die
Blauzungenerkrankung Serotyp 8 bei Rindern, Schafen und Ziegen im
Jahr 2010 ausgesprochen. Ein entsprechender Antrag wurde dem
Bundesrat bereits vorgelegt.

"Offensichtlich haben es die laut schreienden Impfverweigerer aus
dem Süden der Republik geschafft, dass politische Erwägungen die
fachlichen Tatsachen bei der Tierseuchenbekämpfung in Deutschland
überwiegen, glaubt der Präsident der Bundesverbandes Praktizierender
Tierärzte (bpt), Dr. Hans-Joachim Götz. "Die Seuche ist durch zwei
Jahre flächendeckende Impfung keineswegs ausgerottet. Wird die
Impfpflicht abgeschafft, ist zu erwarten, dass die
Populationsimmunität deutlich unter die notwendigen 70 bis 80 Prozent
sinkt und erneute Seuchenzüge mit den bekannten wirtschaftlichen
Schäden und Tierschutz relevanten Leiden und Schmerzen zu erwarten
sind. Mit der Entscheidung der Bundesländer wird dem Prinzip "Impfen
statt Keulen" als Instrument der Tierseuchenbekämpfung, wie es auch
in der EU-Tiergesundheitsstrategie vorgesehen ist, bei erst bester
Möglichkeit ein Bärendienst erwiesen, und die Erfolge der beiden
vergangenen Jahre werden zunichte gemacht." Beispiele aus Ländern,
die die Impfung auf freiwilliger Basis durchgeführt haben, wie
Frankreich im Jahr 2008, das Vereinigte Königreich oder die
Niederlande, haben gezeigt, dass die für den Schutz der empfänglichen
Tierpopulation erforderliche Impfdichte nicht erreicht wird.
Frankreich hat aus seinen Erfahrungen in 2008 gelernt und auch für
das Jahr 2010 die obligatorische Impfung beschlossen. "Es handelt
sich eindeutig um eine Entscheidung gegen jede Vernunft," so Götz.
"Sie ist um so unverständlicher als damit gleichzeitig die geplante
finanzielle Unterstützung der EU-Kommission für 2010 ins Wanken
gerät. Impfen auf Gutdünken ist kein strategisches
Gesundheitskonzept, und ohne Konzept gibt es kein Geld."

Auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt die Sorge der
praktizierenden Tierärzte. Erst Anfang Oktober hatte das FLI als
fachliche Grundlage für die politisch zu treffende Entscheidung in
einer Bewertung abgeschätzt , wie hoch das Risiko von
Infektionsneuausbrüchen ist, wenn die Impfpflicht für 2010 aufgehoben
würde. Danach ist zwar aufgrund der derzeitigen Populationsimmunität
für das nächste Jahr zunächst mit einer mäßigen Freisetzung des
Erregers zu rechnen. Für 2011 dagegen geht das FLI von einer hohen
Erregerrate und entsprechend hohem Ansteckungsrisiko aus.

Originaltext: Bundesverb. Prakt. Tierärzte e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/18136
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_18136.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.
Referat Externe Kommunikatio / Astrid Behr
Hahnstr. 70, 60528 Frankfurt/M.
T. 0 69 / 66 98 18 - 15
bpt.behr@tieraerzteverband.de

Ansprechpartner für diese Meldung:
Dr. Hans-Joachim Götz (bpt-Präsident)
T. 01 71 / 6 82 35 55
Heiko Färber (bpt-Geschäftsführer)
T. 0 69 / 66 98 18 - 10


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