(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Feierlichkeiten zu 20 Jahre Mauerfall Falsches Gedenken im Richtigen

Geschrieben am 30-10-2009

Cottbus (ots) - Am heutigen Sonnabend veranstaltet die CDU-nahe
Konrad-Adenauer-Stifung in Berlin einen Festakt namens "Mauerfall und
Wiedervereinigung" mit hochrangigen Gästen - von Kanzlerin Angela
Merkel bis Altkanzler Helmut Kohl, vom ehemaligen US-Präsidenten
George Bush bis zum früheren sowjetischen Staatschef Michail
Gorbatschow. Die Stiftung ist nicht die einzige Einrichtung, die
derzeit Mauerfall und Wiedervereinigung in einem Atemzug nennt. Diese
falsche Gleichsetzung durchzieht fast das gesamte Gedenken zum
9.November. Man muss sich fragen, was sie alle beim
20.Jahrestag der Wiedervereinigung am 3.Oktober 2010
noch veranstalten wollen.
Am Tag des Mauerfalls1989 und noch fast drei Monate danach
hat fast niemand von Wiedervereinigung geredet. Es war der Tag der
Grenzöffnung. Nicht mehr, nicht weniger. Sicher: Objektiv betrachtet,
war die DDR mit dem Mauerfall Geschichte. Aber das ist eine
Betrachtung im Nachhinein. Sie unterschlägt, dass es damals noch
viele andere Möglichkeiten gab, wie die Sache hätte ausgehen können.
Mit Gewalt seitens der DDR oder der Sowjetunion. Mit Reformen in
einer eigenständig bleibenden DDR. Oder auch mit einem
unkontrollierten Zusammenbruch.
Zwei Gruppen haben das Glücksereignis des
9.November1989 ausgelöst. Die ausreisewilligen
Unzufriedenen und die Bürgerbewegten. Aber sie beide stehen nicht im
Mittelpunkt des Gedenkens, sondern werden für ein Ziel vereinnahmt,
das sie damals nicht hatten oder sogar explizit ablehnten. Die
Bürgerbewegten etwa wollten die Eigenstaatlichkeit der DDR behalten.
Sie wollten eine andere, wirklich demokratische DDR. Nicht einmal die
politisch Verantwortlichen jener Zeit, auch nicht Kohl, Bush und
Gorbatschow, verbanden am 9.November 1989 den Mauerfall mit
der Einheit. Allerdings schon damals weniger aus Rücksichtnahme auf
das Selbstbestimmungsrecht der DDR-Bürger, sondern weil die
internationalen Vorbehalte noch zu groß waren und die
völkerrechtlichen und militärischen Fragen noch zu schwerwiegend.
Am 9. November 1989 hat sich ein Ur-Recht der Menschheit, das Recht
auf Freiheit, Bahn gebrochen. Es hat sich auch das Ur-Recht der
Völker auf Selbstbestimmung Bahn gebrochen. Es hat sich gezeigt, dass
Diktaturen nicht ewig halten und Mauern erst recht nicht. Das sind
Bedeutungen, die bis heute ausstrahlen, bis Tibet, Burma oder
Nordkorea. Dieser Tag ist auch so groß genug. Er braucht kein
Geschichts-Dressing.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

234002

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Fehlstart für Thüringer Regierungschefin Lieberknecht Ein Hauch von Heide Cottbus (ots) - Ein kalter Hauch von Heide Simonis hat die neue Thüringer CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht erfasst. Vor vier Jahren wurde Simonis in Schleswig-Holstein zum Opfer eines Abtrünnigen aus den eigenen Reihen. Ihre Wahl zur SPD-Regierungschefin schlug damals gleich viermal fehl. Lieberknecht brauchte am Freitag drei Anläufe, um dem politischen Gau gerade noch zu entgehen. Doch damit lässt sich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Nach Lage der Dinge ist die SPD für die Konfusion bei der Abstimmung verantwortlich. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Gipfel Osnabrück (ots) - Weg frei in die Klimakatastrophe Die Zeichen für den Weltgipfel in Kopenhagen stehen denkbar schlecht. Die Verantwortung trägt ausgerechnet die deutsche Regierungschefin. Umweltschützer dürften über die einstige "Klimakanzlerin" entsetzt sein. Angela Merkel hatte in Brüssel hinter verschlossenen Türen eine konkrete Finanzzusage für ärmere Länder abgelehnt. Insbesondere China und Indien wollen für die Förderung erneuerbarer Energien milliardenschwere Hilfen aus dem Westen. Darauf will sich aber die Kanzlerin nicht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Thüringen / Landtag / Wahlen / Lieberknecht Osnabrück (ots) - Der Beginn einer Zitterpartie Das war ein reichlich getrübter Anfang für die neue schwarz-rote Thüringer Landesregierung. Er weckt zugleich Erinnerungen an das Scheitern von Heide Simonis, die vor vier Jahren in Schleswig-Holstein nicht wiedergewählt wurde. Nur mithilfe der Oppositionspartei FDP gelang es Christine Lieberknecht, im dritten Wahlgang ins Amt zu kommen. Und erst nach der Kandidatur des Linken-Politikers Bodo Ramelow schlossen sich die Reihen. Nun bleibt eine wichtige Frage vorerst unbeantwortet: mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Fußball / Stadionverbot / BGH Osnabrück (ots) - Zank statt Zustimmung Brutale Fans sind das Grundübel des Sports generell. Sie auszuschließen bedarf keiner Überlegung. Anhänger aber bei bloßem Verdacht auf eine Gewalttat mit einem Stadionverbot zu belegen widerspricht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Wie oft geraten unschuldige Fans auf dem Weg ins Stadion oder nach dem Schlusspfiff in einen Pulk von Störern oder gar Schlägern? Solche Begegnungen gibt es zwangsläufig. Die Karlsruher Richter haben die Handlungshoheit den Vereinen gegeben, die eine Schutzpflicht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu China / Entwicklungshilfe / Niebel Osnabrück (ots) - Ein Rückschlag China leistet sich Atomwaffen, unterhält ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm, hat eine unverändert wachsende Wirtschaft und ist inzwischen die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft: Finanzielle Entwicklungshilfe wirkt vor diesem Hintergrund absurd. Da hat Dirk Niebel völlig recht. Mit der Aufkündigung auch noch der technischen Zusammenarbeit schießt der neue Minister aber übers Ziel hinaus. Denn damit droht ein Rückschlag bei existenziell wichtigen Themen wie dem Umwelt- und Klimaschutz. Das Riesenreich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht