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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum EU-Klimagipfel

Geschrieben am 30-10-2009

Bielefeld (ots) - Die Linie für die Weltklimakonferenz in
Kopenhagen ist jetzt klar: Die Europäische Union wird etwa ein
Drittel der bis zu 100 Milliarden Euro schultern, die nach 2020
weltweit pro Jahr zur Klimafolgenbewältigung benötigt werden. Das
Geld gibt es aber nur, wenn andere auch mitziehen. Zudem wurden
Einzelheiten zum Technologietransfer, zu Anpassungs- und
Minderungsmaßnahmen sowie Einfluss auf verantwortungsvolles
Regierungshandeln festgelegt. Fernziel ist die Reduzierung der
CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent gegenüber dem Stand von 1990.
Außerdem: die europäische Klimapolitik behält sich noch ein
Hintertürchen auf. Alle als notwendig erachteten Maßnahmen bleiben
unter Vorbehalt. Für den Fall, dass die Erwärmung weniger dramatisch
ausfällt, als in einer hitzigen Debatte behauptet, gibt es auch eine
Exit-Strategie. Das ist beruhigend zu wissen.
Entscheidend: Die EU knüpft ihre Leistungen an Zusagen der USA,
Chinas und Indiens, ihrerseits Verantwortung zu übernehmen. Damit ist
die Linie »neue Schwellenländer gegen alte Verschmutzer« durchkreuzt.
Die Europäer haben eine kluge Position abgesteckt und sind nicht den
vielen gutmeinenden Aktivisten aus den eigenen Reihen aufgesessen.
Nichtregierungsorganisationen und selbsternannte Klimaretter hätten
Europa am liebsten mit riesigen Vorleistungen in die Kopenhagener
Klimakungelrunden geschickt.
Als Angela Merkel am Donnerstagabend zunächst eine harsche Ablehnung
aller Blankoschecks signalisierte, schlugen ihr sofort Wut und
Entsetzen entgegen. Da war von der »Klimakanzlerin auf Crashkurs« die
Rede, andere machten die FDP-Forderungen nach Steuersenkungen
hierzulande haftbar dafür, dass künftig noch mehr Wüstenländer
hungern müssten.
Alles falsch: Denn jetzt muss US-Präsident Barack Obama Farbe
bekennen. Die Rettung des Weltklimas findet bei ihm bis zur Stunde
nur rhetorisch statt. Still und leise wurden in den USA die ohnehin
bescheidenen CO2-Reduktionsziele inzwischen wieder eingesammelt. Im
Wahlkampf hatte Obama ein tolles Umweltteam präsentiert. Man erinnere
sich: Al Gore, der Friedensnobelpreisträger 2007, und ein
Mitentdecker der Erderwärmung standen als Wissenschaftsberater hinter
dem damaligen Kandidaten, der sich an der Berliner Siegessäule zur
Verantwortung eines Weltbürgers bekannte.
Nicht auszuschließen, dass die Bundeskanzlerin kommende Woche bei
ihrer außergewöhnlichen Rede vor den versammelten US-Parlamentariern
beider Kammern in genau diese offene Flanke stößt. Es wäre der ideale
Moment, Obama zu stellen.
Auch China und Indien können nicht so tun, als ginge sie der Globus
und seine Hitzeproblem nichts an. Insofern ist es gut, dass der neue
deutsche Entwicklungsminister gerade eine Debatte darüber anstößt,
welche Länder wirklich bedürftig sind.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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