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Westfalenpost: Einstieg in den Ausstieg

Geschrieben am 27-10-2009

Hagen (ots) - Der schwarz-gelbe Wehrdienstkompromiss
Von Jörg Fleischer
Langsam aber sicher stirbt der Wehrpflicht. Ihre geplante Verkürzung
von neun auf sechs Monate ist der Einstieg in den Ausstieg.
Union und FDP sind nicht einer Meinung, was die Zukunft dieser
Institution angeht. Die Liberalen hätten den Wehrdienst längst
abgeschafft. Die Union hingegen hält wacker daran fest. Bei der
Bildung der neuen Regierung mussten sich die Koalitionäre einigen.
Der Kompromiss, den sie schlossen, orientierte sich weniger an
Inhalten als an politischen Zwängen. Es ging weniger um die
Wehrpflicht. Es ging vielmehr um den lieben Frieden zu Beginn der
schwarz-gelben Koalition. Der Kompromiss, den die neuen Partner
schlossen, ist halbherzig.
Die Bundeswehr braucht eine halbwegs funktionierende Wehrpflicht.
Ein Grund von vielen ist, mehr und mehr deutsche Soldaten sind in
Auslandseinsätzen gebunden. Deshalb sind Wehrpflichtige für die
Truppe im Inland oft unverzichtbar.
Doch den Wehrdienst nur unter praktischen Gesichtspunkten zu sehen,
griffe viel zu kurz. Von Anfang an hatte die Wehrpflicht
integrierende Wirkung. Durch sie fand die Bundeswehr ihren Platz in
der Mitte dieser Gesellschaft.
Und am Wehrdienst hängt noch viel mehr. Manche meinen, das Beste an
der Wehrpflicht sei der Zivildienst. Jedenfalls sind Wehr- und
Zivildienst zwei Seiten derselben Medaille. In vielen sozialen
Einrichtungen gehören Zivildienstleistende zum Inventar. Wenn sie
nicht mehr da wären, liefe dort manches schlechter. Der Zivildienst
hat für eine große Zahl junger Menschen Hilfe zu einer guten
Erfahrung gemacht. Das soll auch weiterhin so sein. Deshalb wäre es
schade, wenn es auch diese gesellschaftliche Institution eines Tages
nicht mehr gäbe.
An den Problemen, die es rund um Wehr- und Zivildienst zweifellos
gibt, sollte ihr Fortbestand nicht scheitern. Echte Wehrgerechtigkeit
herrscht bis heute nicht. Und es ist sehr die Frage, ob diese durch
eine Verkürzung der Dienstpflicht erreicht wird. Dennoch sollten
Wehr- und Zivildienst erhalten bleiben. Nach der Entscheidung der
neuen Regierung aber besteht wenig Hoffnung darauf.

Originaltext: Westfalenpost
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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