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Sozialpädiater zur Politik für Kinder: Den Worten nun Taten folgen lassen!

Geschrieben am 23-10-2009

Würzburg (ots) - Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und
Jugendmedizin (DGSPJ) hat die neue Bundesregierung nachhaltig
aufgefordert, künftig mehr für sozial benachteiligte, arme, chronisch
kranke und behinderte Kinder und Jugendliche in Deutschland zu tun.
Den großen Worten in den Wahlprogrammen und Koalitionsgesprächen
sollten nun tatsächlich Taten folgen.

Dabei ist es für DGSPJ-Präsident Hans-Michael Straßburg allerdings
der falsche Weg, dass die CDU als Mittel gegen die Kinderarmut in
Deutschland primär die "Selbsthilfekräfte" wecken möchte. Diese sind
laut CDU "auch bei Menschen in wirtschaftlich schwierigen Lebenslagen
vorhanden." Um die Kinderarmut zu bekämpfen, sollen die
Rahmenbedingungen vor allem für Familien und für den Berufseinstieg
von Jugendlichen verbessert werden. Um der Kinderarmut wirklich
wirksam begegnen zu können, müssten die Angebote der frühen Hilfen
vereinheitlicht werden und möglichst alle Kinder vollständig an den
Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Durch konsequente Prävention
von Kindesvernachlässigung könnten laut Straßburg Gelder in
Milliardenhöhe gespart werden! Um insbesondere den Spracherwerb von
Kindern aus Migrantenfamilien zu verbessern, sieht die CDU den
Schlüssel darin, früher als bislang den Kontakt von Kindern mit
deutscher Muttersprache zu Kindern mit Migrationserfahrung
herzustellen. Dazu solle "die Integrationskraft von Kindergärten und
Schulen verstärkt" werden. Ziel dabei ist es, die Zahl der
Schulabbrecher bis 2012 zu halbieren und das Bildungsniveau der
Kinder mit Migrationserfahrung an das Bildungsniveau der
einheimischen Kinder anzugleichen. Auch die FDP sieht die
gesundheitliche Förderung und Integration junger Menschen mit
Migrationshintergrund als "wichtig" an. Um hier konkrete Fortschritte
zu erzielen, sieht der DGSPJ-Präsident frühzeitige Maßnahmen zur
Sprachförderung (Elterntraining, Gruppentherapien) und kostenfreie
Kindertagesstätten als besonders wichtig an.

Zur Stärkung der sozialpädiatrischen Versorgung in Deutschland
verweist die CDU vor allem auf die nun vorhandene Möglichkeit,
krankenhausindividuelle ergänzende Pauschalen zusätzlich zur
ambulanten vertragsärztlichen Vergütung zu vereinbaren. Für die FDP
"gewinnt die Sozialpädiatrie eine immer größere Bedeutung, der auch
im Rahmen der Aus- und Weiterbildung entsprechend Rechnung getragen
werden muss." Um die Sozialpädiatrie aber tatsächlich effektiv zu
stärken, ist es für Straßburg unerlässlich, dass auf dem Deutschen
Ärztetag die Zusatzbezeichnung Sozialpädiatrie als qualifizierte
Weiterbildung verabschiedet und dann auf Landesebene praktisch
umgesetzt wird.

Die Kindertagesstätten möchte die FDP künftig zu "Familienzentren"
weiterentwickeln, indem zum Beispiel auch eine Sprachförderung für
Eltern angeboten werden soll. Die CDU will hier insbesondere bei den
Erzieherinnen und Erziehern ansetzen und neue Schwerpunkte bei der
Weiterbildung setzen. Auch hier fordert die DGSPJ von der neuen
Regierung konkretere Aussagen ein. Notwendig seien ein
Hochschulabschluss für Erzieherinnen und Erzieher mit besonderem
Verantwortungsbereich sowie ein deutlich verbesserter
Personalschlüssel für die Betreuung von Kindern in KiTas und
Kindergärten.

Das von allen kinderärztlichen Verbänden geforderte
Präventionsgesetz lehnen Union und FDP rigoros ab. Statt einer
"zentralistischen Steuerung" im Rahmen eines Gesetzes, baut die CDU
auch hier eher auf die Stärkung der Eigenverantwortung und auf die
Weiterentwicklung von Bonusmodellen. Die DGSPJ fordert dagegen ein
Präventionsgesetz und mehr finanzielle Mittel für die Früherkennung,
insbesondere für die primäre Prävention.

Eindeutig legt sich die FDP auf eine "möglichst weitereichende
inklusive Beschulung" von Kindern und Jugendlichen mit besonderen
Bedürfnissen fest. Dazu sollen entsprechende Rahmenbedingungen
geschaffen und diese mit den jeweiligen Verbänden abgestimmt werden.
Dieses Angebot, so Straßburg, werden die Sozialpädiater natürlich
gerne aufnehmen. Gerade bei ihrer letzten Jahrestagung hatte sich die
DGSPJ in Mannheim eindeutig für eine Inklusion aller Kinder mit
chronischen Krankheiten und Behinderungen in deutschen Schulen
ausgesprochen. Allerdings sollte dabei die sonderpädagogische
Qualität der Betreuung nicht reduziert werden. Auch in Zukunft
müssten spezialisierte sonderpädagogische Einrichtungen in jedem Fall
erhalten werden.

Originaltext: Dt. Gesellschaft. für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55202
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55202.rss2

Pressekontakt:
Prof. Dr. med. Hans-Michael Straßburg
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
E-Mail: Strassburg_H@kinderklinik.uni-wuerzburg.de


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