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Neue Westfälische: KOMMENTAR Bundesverfassungsgericht prüft Hartz-IV-Sätze Kinder haften für ihre Eltern NICOLE HILLE-PRIEBE

Geschrieben am 20-10-2009

Bielefeld (ots) - Dass Armut in Deutschland zu einer Erbkrankheit
geworden ist, hat viel mit Hartz IV zu tun. Die Frage war von Anfang
an: Wer will das? Und: Welches Menschenbild haben Politiker, die mit
ihrer Gesetzgebung wissentlich und willentlich ganze Familien vom
Rest der Gesellschaft abkoppeln? Kein gutes.
Schon der Name ist Programm: Bis heute hat es niemand geschafft, die
frühere Sozialhilfe vom schlechten Ruf ihres Taufpaten Peter Hartz,
eines verurteilten Rechtsbrechers, zu befreien. Neben dem damaligen
Vorstandsmitglied der Volkswagen AG saßen unter anderem ein
Abteilungsleiter der Deutschen Bank, ein Mitglied der
Unternehmensberatung Roland Berger, der Direktor von McKinsey und
andere Wirtschaftsbosse in der Hartz-Kommission. Gemeinsam haben sie
beschlossen, Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind,
besonders zu fördern und zu fordern. Mit anderen Worten: ihnen so
wenig Geld aus den Sozialkassen zukommen zu lassen, dass sie
gezwungen sind, schnell wieder eine Arbeit zu finden. Gleichzeitig
wurde der Arbeitsmarkt flexibilisiert, und die Löhne fielen mit
Lichtgeschwindigkeit so tief, dass Arbeit in Zukunft arm machen
sollte. Ein Teufelskreis, unter dem besonders Alleinerziehende, für
die es kaum eine realistische Chance zur Vereinbarkeit von Familie
und Beruf gibt, und gering Qualifizierte leiden. Und ihre Kinder. In
der Öffentlichkeit wurde gleichzeitig das Bild des saufenden,
asozialen Hartz-IV-Empfängers verbreitet, der durch Talkshows tingelt
und keinen Satz geradeaus reden kann.
Heute sagen ganze Klassen jugendlicher Hauptschüler: "Wenn ich groß
bin, werde ich Hartz IV" - weil es tatsächlich ihre einzige
Perspektive ist. Sie sind in einem System aufgewachsen, das nichts
für sie bereithält. Noch nicht mal eine Vorstellung, einen Traum von
Zukunft. Das war politisch so gewollt. Armes Deutschland.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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