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WISO: Studien zeigen erhöhtes Thromboserisiko von neuartigen Antibabypillen

Geschrieben am 18-10-2009

Mainz (ots) - Pillen der dritten und vierten Generation sollen
häufiger Blutgerinnsel hervorrufen, die Lungenembolien auslösen
können

Seitdem die Antibabypillen der vierten Generation im Jahr 2000 auf
den Markt gekommen sind, starben allein in Deutschland sieben Frauen,
die solche Präparate eingenommen hatten, an einer Lungenembolie oder
ihren Folgen. Die Präparate stehen, genauso wie die der dritten
Generation, seit längerem unter dem Verdacht, ein höheres
Thromboserisiko mit sich zu bringen als frühere
Antibabypillen-Präparate.

Zwei neue Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durch die Einnahme
von Antibabypillen der dritten und vierten Generation ein erhöhtes
Thromboserisiko besteht, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO.
"Die dritte Generation beinhaltet den Wirkstoff Desogestrel, die
vierte Drospirenon und beide Stoffe bringen ein viel höheres Risiko
für Thrombose gegenüber der älteren, zweiten Generation", sagt
Professor Frits Rosendaal von der Universität Leiden in den
Niederlanden in WISO. Er hält die neueren Pillen deswegen für
gefährlicher als die alten. Nach seinen Erkenntnissen erhöht der
Wirkstoff Drospirenon das Risiko der Blutgerinnselbildung um das
Fünffache. In einer anderen Studie, die an der Universität Kopenhagen
erstellt wurde, stellt Professor Ojvind Lidegaard ein doppeltes
Risiko durch diesen Wirkstoff fest.

Der Pharmakonzern Bayer-Schering, weltweit Marktführer bei
Antibabypillen, zieht die Gültigkeit der Studien in Zweifel, weil sie
zu unterschiedlichen Risikoeinschätzungen kommen. "Diese Punkte sowie
weitere methodische Schwächen lassen die Validität der
Studienergebnisse zweifelhaft erscheinen", erklärt Bayer-Schering
schriftlich gegenüber WISO. Die deutsche Aufsichtsbehörde prüft wegen
der Studien, inwieweit Patientinnen in Beipackzetteln auf erhöhte
Risiken hingewiesen werden müssen. Ulrich Hagemann, Pressesprecher
des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM),
sagt in WISO: "Wir haben unmittelbar nach Publikation dieser Studien
auf EU-Ebene in einer Arbeitsgruppe zur Arzneimittelsicherheit die
Studien beraten und es wird eine Schlussfolgerung geben, welche
Textänderungen in der Packungsbeilage zu machen sind."

In Großbritannien und Norwegen wurden die Antibabypillen der
dritten Generation bereits vom Markt genommen. Die Schweizer
Aufsichtsbehörde Swissmedic will am 21. Oktober die Ergebnisse ihrer
Überprüfungen sämtlicher Antibabypillen der jüngsten Generation
vorlegen. Anlass sind mehrere Vorfälle in der Schweiz. Eine damals
16-Jährige erlitt nach nur vierwöchiger Einnahme der
Drospirenon-Pille eine doppelseitige Lungenembolie. Heute, knapp zwei
Jahre später, ist sie schwerbehindert, ein Pflegefall. Ihre Mutter
sagt in WISO: "Sie hatte keine anderen Medikamente eingenommen als
die Pille und deswegen konnte man relativ schnell sagen, dass da mit
ziemlicher Sicherheit die Pille der Verursacher der Lungenembolie
ist." Das habe ihr die behandelnde Klinik schriftlich bestätigt. In
der Schweiz verstarb erst Ende September eine andere Frau, die
Antibabypillen der vierten Generation einnahm, an einer schweren
Lungenembolie.

Mainz, 18. Oktober 2009
ZDF Pressestelle

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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