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Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zur Nahost-Konferenz in Rom

Geschrieben am 26-07-2006

Dortmund (ots) - Von Klaus Schrotthofer

Fast 500 Menschen sollen im jüngsten Nahost-Krieg schon gestorben
sein. Niemand kennt die genaue Zahl der Opfer, die durch
Hisbollah-Raketen oder israelische Bomben getötet wurden. Sicher ist:
Unendlich viel Leid entsteht durch diesen Krieg. Deshalb ist jede
Initiative willkommen, die hilft, ihn schnell zu beenden.

Die Nahost-Konferenz in Rom gibt allerdings wenig Anlass zur
Hoffnung auf schnellen Frieden. Die Tatsache, dass Diplomaten aus
aller Welt sich "mit der größtmöglichen Dringlichkeit" für einen
Waffenstillstand einsetzen, wird die Hisbollah nicht veranlassen,
ihre Terrorangriffe auf Israel einzustellen. Israel wiederum wird
sich nicht daran hindern lassen, den Kampf gegen die Extremisten
fortzusetzen - auch um den Preis weiterer unschuldiger Opfer in der
Zivilbevölkerung des Libanon.

Es gibt nur drei plausible Wege, diesen Kampf zu beenden. Der
eine ist, Syrien und den Iran zu zwingen, die Hisbollah zum Rückzug
aus dem Libanon zu drängen. Es ist kein sehr realistischer Weg. Warum
sollten sich beide Staaten ausgerechnet jetzt dem Druck des Westens
beugen? Sie sind zur Konferenz in Rom erst gar nicht eingeladen.

Der zweite Weg führt über belastbare Sicherheitsgarantien zum
Rückzug Israels. Natürlich könnte eine internationale Friedenstruppe
die Lage im Libanon entschärfen. Eine solche Truppe freilich müsste
zunächst genau das leisten, was die israelische Armee derzeit mit
hohen Verlusten versucht, nämlich die Hisbollah-Milizen zu
vernichten. Es ist kein Land in Sicht, das bereit wäre, Truppen für
einen solchen Auftrag in den Nahen Osten zu entsenden.

Wenn aber eine Friedenstruppe nur mit Zustimmung aller
Beteiligten - einschließlich der Hisbollah - entsandt werden soll,
kann man auch gleich erklären, dass Israel die blutige Arbeit erst
einmal allein erledigen soll, bevor sich die Welt wieder mit dem von
der Hisbollah befreiten Libanon beschäftigt. Das ist der dritte und
sehr wahrscheinliche Weg zum Ende dieses Krieges. Darüber sprechen
nur die Diplomaten ungern. Sie appellieren lieber, "mit
größtmöglicher Dringlichkeit".

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1254


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