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NRZ: Kommentar: Jamaika liegt nun also an der Saar

Geschrieben am 11-10-2009

Essen (ots) - Jamaika liegt nun also an der Saar. Dass Deutschland
künftig die erste schwarz-gelb-grüne Regierungskoalition auf
Länderebene erleben dürfte, das liegt ausgerechnet an Oskar
Lafontaine. So irrwitzig kann Politik sein.
Erst am Freitag noch hatte Lafontaine ein rot-rot-grünes Bündnis im
Saarland vorantreiben wollen. Er hatte seinen Posten als
Linken-Fraktionschef im Bundestag aufgegeben, um die Landtagspartei
seiner Heimat zu führen.
Genau diese Ankündigung ließ den Saar-Grünen jedoch den Schreck in
die Glieder fahren. Die Angst vor der Dominanz Lafontaines schien
offensichtlich so groß, dass die Grünen jetzt lieber wieder Peter
Müller zum CDU-Ministerpräsidenten machen. Jenem Müller, der bei der
Landtagswahl vor sechs Wochen mit minus 13 Prozentpunkten als klarer
Wahlverlierer hervorging. Um seine Macht zu erhalten, ging Müller auf
nahezu alle Forderungen der Grünen ein. Politik geriet hier zum
Pokerspiel. Als tragische Figur erscheint daneben der Sozialdemokrat
Heiko Maas: Bis gestern durfte er einigermaßen fest mit Rot-Rot-Grün
rechnen.
Nun kommt alles ganz anders. Und man fragt sich, warum Lafontaine
genau zwei Tage vor dem gestrigen Grünen-Parteitag seine Rückkehr
nach Saarbrücken ankündigte. Wusste er nicht, welche Reaktionen er
damit hervorrufen würde? Überschätzte er sich? Was auch immer: Er
schadete nicht nur seiner Linken-Partei, die jetzt nicht mitregieren
darf. Er schadete auch - mal wieder - seiner ehemaligen Partei, der
SPD. Sie kann jetzt keinen Ministerpräsidenten an der Saar stellen.
So wie es wohl auch in Thüringen nicht mit einem SPD-Chefposten
klappen wird.
Dass Deutschland jetzt die erste Jamaika-Koalition bevorsteht,
dürfte schon bald die Polit-Phantasien beflügeln. Nicht im Bund, wohl
aber in Nordrhein-Westfalen, wo in gut sieben Monaten Landtagswahlen
anstehen. Ministerpräsident Rüttgers wird die Jamaika-Option sicher
mit großem Interesse verfolgen. Spätestens dann, wenn es mit der FDP
nicht reichen sollte. Für die NRW-SPD ein Grund mehr, die guten
Kontakte zu den hiesigen Grünen zu pflegen. Jamaika macht's spannend.

Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58972
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58972.rss2

Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


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