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Italien: Reporter ohne Grenzen demonstriert mit über 100.000 Menschen in Rom für Pressefreiheit

Geschrieben am 05-10-2009

Berlin (ots) - Am 3. Oktober haben in Rom über 100.000 Menschen
für die Pressefreiheit in Italien demonstriert. Journalisten,
Gewerkschaftler und Künstler gingen zusammen mit Reporter ohne
Grenzen (ROG) auf die Straße, um Silvio Berlusconis Repressionen
gegen die Medien anzuprangern. Diese hatten in den letzten Wochen
stark zugenommen, nachdem der italienische Ministerpräsident mit
einer Reihe von Klagen gegen mehrere Zeitungen vorgegangen war.

ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard nannte die Kundgebung
"die größte Demonstration zum Schutz der Pressefreiheit, die die Welt
je gesehen hat". Er wies darauf hin, dass Berlusconi kurz davor
stehe, von ROG als erster europäischer Staatschef zu der "Liste der
Feinde der Pressefreiheit" hinzugefügt zu werden.
"In Kürze werden wir unsere jährliche Rangliste zur Lage der
Pressefreiheit weltweit veröffentlichen und mit großer
Wahrscheinlichkeit wird Italien an letzter Stelle aller europäischen
Länder stehen", so Julliard weiter.

Domenico Affinito, Vizepräsident der italienischen Sektion von
ROG, forderte das italienische Volk dazu auf, das Recht auf freie
Information aktiv einzufordern. Weiter solle die Europäische Union
Berlusconi bei ihrem nächsten Gipfeltreffen dazu auffordern, die
Repressionen gegen italienische und internationale Medien umgehend zu
beenden.

Der Druck auf die Medien hat in Italien in den letzten Wochen
stark zugenommen. So hat Berlusconi eine Verleumdungsklage gegen die
Zeitung "La Repubblica" eingereicht. Er verlangt eine Million Euro
Schadenersatz, weil diese ihn in den vergangenen zwei Monaten immer
wieder öffentlich dazu aufgefordert hatte, Fragen zu seinem
Privatleben zu beantworten. Dabei ging es um sein Verhältnis zu einer
jungen Frau und um Fotos, die ihn in weiblicher Begleitung zeigen.
Die Zeitung "L'Unità" wurde auf drei Millionen Euro Schadenersatz
verklagt.

Auch die spanische Tageszeitung "El País" und die französische
Wochenzeitung "Le Nouvel Observateur" wurden vom italienischen
Ministerpräsidenten verklagt, weil sie nicht autorisierte Partyfotos
von ihm publiziert und über mögliche Verbindungen der Führungsriege
der italienischen Regierung zur russischen Mafia spekuliert hatten.
Klagen gegen die englischsprachigen Zeitungen des
Rupert-Murdoch-Konzerns sollen möglicherweise folgen. Dies würde den
Konflikt zwischen Berlusconis Rolle als Ministerpräsident und seinen
Interessen als konkurrierender Medienmagnat zusätzlich verstärken.

Auf Initiative der liberalen Fraktion des Europäischen Parlaments
(ALDE), wird bei der Plenarsitzung am 7. Oktober eine Debatte über
Presse- und Informationsfreiheit auf der Tagesordnung stehen.

ROG verurteilt die anhaltenden Angriffe auf die Medien und ruft
Silvio Berlusconi dazu auf, seinen Pflichten als Ministerpräsident
nachzukommen und die Pressefreiheit, nach Artikel 11 der
"Europäischen Charta der Grundrechte", zu respektieren.

Zur Liste der Feinde der Pressefreiheit (Englisch):
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/pics/Feinde/PF.pdf

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ingrid Holzmayer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49


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