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Neue Westfälische: Zum Tod von Reinhard Mohn Ein Unternehmer-Vorbild THOMAS SEIM

Geschrieben am 04-10-2009

Bielefeld (ots) - Es gibt wenige Menschen in der Geschichte
Deutschlands, die so sehr mit diesem Land, seinen Bürgern und seiner
Ideengeschichte verbunden sind, wie Reinhard Mohn. 34 Jahre stand er
dem Bertelsmann-Konzern selbst vor, weit über 60 Jahre - bis zu
seinem Tod am Wochenende - prägte er Gesellschaft und Wirtschaft
unseres Landes.
An Reinhard Mohns Leben und an seiner Wirkungsgeschichte lässt sich
bis heute und für viele Jahre in die Zukunft ablesen, was Deutschland
als Kulturnation ausmacht: Sprache, Tradition, ein gemeinsamer
Wertekanon. Es sind diese Säulen einer stabilen Bundesrepublik, die
der Gütersloher Unternehmer in den vergangenen Jahrzehnten
entscheidend mitgeprägt hat.
Reinhard Mohns Leben steht beispielgebend für viele
Nachkriegskarrieren, die aus den Trümmern der nationalsozialistischen
Barbarei aufstiegen. Er übernahm 1947 die Leitung des familieneigenen
Druck- und Verlagshauses. Es gelang ihm ab 1950 mit einer klugen
Strategie, das Lese-Abonnement zu einem identitätsbildenden
Geschäftsmodell auszuarbeiten. Es führt bis heute den Menschen vor
Augen, dass das Lesen die wichtigste Kulturtechnik der Menschen ist,
die als Voraussetzung für Bildung erkannt werden muss. Über das Lesen
eröffnete Reinhard Mohn seinen Kunden die Chance zum Aufstieg. Eine
Verantwortung, die der Unternehmer als Auftrag seines Lebens begriff.
Konsequent ging Reinhard Mohn diesen Erfolgsweg, baute eine
Lexikonredaktion auf, gründete eine Schallplattenfirma und beteiligte
sich auch an großen erfolgreichen Zeitschriftenverlagen in
Deutschland, Europa, den USA sowie an dem Fernsehsender RTL. Es
folgten weitere Expansionsschritte, die Bertelsmann schließlich bis
an die Weltspitze der Kommunikationsunternehmen aufsteigen ließ. Doch
dieser Teil der Erfolgsgeschichte erzählt nur das halbe Leben
Reinhard Mohns. Sein Name steht wie kaum ein zweiter auch für den
Versuch, den nach Gewinn strebenden Kapitalismus mit der
Sozialverpflichtung des Eigentums zu versöhnen. Er sorgte für eine
bis dahin nicht gekannte Unternehmenskultur, die seine Ideen von
Führung und Partnerschaftlichkeit sowie die Selbstverwirklichung von
Mitarbeitern als Unternehmensziel aufnahmen. Ein System der
Mitarbeiterbeteiligung gehörte aus seiner Sicht ebenso dazu, wie das
gemeinnützige Wirken, das er und die von ihm gegründete
Bertelsmann-Stiftung bis heute garantieren. Bis 1998 wirkte er selbst
an der Spitze. Heute leitet seine Frau Liz die Geschicke der
Stiftung.
Im vergangenen Jahr erst veröffentlichte Reinhard Mohn ein Buch: "Von
der Welt lernen. Erfolg durch Menschlichkeit und Freiheit". Es gilt
als eine Art Vermächtnis des stillen Mannes aus Gütersloh, in dem er
seine Tochter Brigitte zu seiner auch im Geist verwandten
Nachfolgerin erklärt.
Mit Reinhard Mohns Tod verliert Deutschland eine seiner
herausragendsten Unternehmerpersönlichkeiten, die sich zuletzt sehr
ins Private zurückgezogen hatte. Reinhard Mohn war ein Mann voller
Ideen, ein Stifter. Ein Mann auch, der sich Gehör verschaffen konnte
und Gehör fand bis in die Spitzen nicht nur des deutschen Staates.
Es war Bundespräsident Horst Köhler, der im vergangenen Jahr den
Deutschen ins Stammbuch schrieb: "Kulturlosigkeit öffnet die Tür zur
Barbarei". Reinhard Mohns Wirken hat erheblich dazu beigetragen, dass
die Kulturnation Deutschland nach dem Krieg diese Tür bis heute
verschlossen halten konnte.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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