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Südwest Presse: Kommentar: Abhören

Geschrieben am 23-09-2009

Ulm (ots) - Tief im Süden der Republik ist bekanntlich alles
besser: Bildung, Wirtschaftskraft, Wohlstand, Sicherheit. Das weiß
man schon lange und es wird auch stolz in allerlei Grafiken
vorgeführt. Neu ist: Es gibt hier mehr Strafverfahren als anderswo,
in denen Telefone abgehört werden. Das ist gewöhnungsbedürftig für
einen Landstrich, der das Übel gern andernorts ansiedelt. Man staunt
und spekuliert: Sind Baden-Württemberg und Bayern etwa autoritärer,
arbeitet die Justiz hier einfach gründlicher oder zieht der viel
gepriesene Wohlstand mehr Kriminelle an?
Gemach. Wer genauer hinsieht, merkt rasch: Die Zahl der
Strafverfahren mag höher sein als in anderen Ländern, die Zahl der
abgehörten Anschlüsse ist es im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte
nicht. Wo viele Menschen leben, wird eben viel am Telefon gequasselt,
Legales wie Illegales. Ein attraktiver Wirtschaftsraum - was auf den
Süden der Republik unbestritten zutrifft - zieht nicht nur seriöse
Unternehmen an. Und gemessen an der Gesamtzahl aller Strafverfahren
ist die Zahl der abgehörten Gespräche immer noch sehr gering.
Alles in Ordnung also? Nachvollziehbar sind die Argumente ohne
weiteres, und ein Überwachungsstaat sieht gewiss anders aus. Doch das
technische Wettrüsten zwischen Kriminellen und Ermittlern schafft
ständig neue Instrumente, die alsbald fleißig genutzt werden - wie
die Zahlen zur jüngst geschaffenen Vorratsdatenspeicherung zeigen.
Und noch etwas fällt auf: Alle Spitzenreiter der Statistik sind
unionsregiert - auch die weiter nördlich gelegenen. Hier herrscht
offensichtlich Ordnung. Das beruhigt - und hinterlässt doch ein
gewisses Unbehagen.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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