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Peer Steinbrück im stern: "Lobby in London arbeitet mit Zähnen und Klauen" - Finanzminister greift vor G-20-Gipfel Briten an - Scharfe Kritik an Deutscher Bank

Geschrieben am 23-09-2009

Hamburg (ots) - Vor dem G-20-Treffen der Staats- und
Regierungschefs in Pittsburgh wirft Bundesfinanzminister Peer
Steinbrück (SPD) den Briten vor, schärfere Regeln für die
Finanzbranche zu blockieren. "Da ist in London klar eine Lobby, die
einen Wettbewerbsvorteil mit Zähnen und Klauen verteidigen will",
sagte Steinbrück in einem Interview in der neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern. Er verwies
darauf, dass die britische Finanzindustrie 15 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts erwirtschafte, in Deutschland seien es nur
sechs Prozent. Mit der Regulierung der Hedgefonds tue man sich
deshalb "besonders in Großbritannien schwer, um es höflich zu sagen".

Nachdrücklich warb der stellvertretende SPD-Vorsitzende für die
Idee einer internationalen Finanzmarktsteuer. "Jeder Euro, den wir
auf den Finanzmärkten einsammeln können, entlastet die Steuerzahler",
sagte Steinbrück dem stern. "Es geht um die zentrale Frage: Wer zahlt
die Zeche? Es kann doch nicht sein, dass die Bürger die Kosten
schultern müssen, obwohl sie an der Krise nicht schuld waren.
Deswegen müssen wir den Finanzsektor beteiligen."

Steinbrück zeigte sich zuversichtlich, dass die G-20 in Pittsburgh
weitere Fortschritte machen. "Politik ist manchmal wie eine
Lokomotive, die nur langsam in Fahrt kommt, dann aber zunehmend
Anhänger zieht." Er sei sich sicher, so Steinbrück im Gespräch mit
dem Magazin: "Wir werden die Spielregeln auf den Finanzmärkten
nachhaltig ändern." Die Erfahrungen des vergangenen Jahres wolle er
nie wieder machen. "Damals wäre uns beinahe eine Dynamitstange um die
Ohren geflogen."

Scharfe Kritik übte der sozialdemokratische Finanzminister am
Geschäftsgebahren der Deutschen Bank, die nach wie vor eine
Eigenkapitalrendite von 25 Prozent anstrebt. "Ja, da schnappe ich
durchaus nach Luft. Solche Renditen lassen sich auf Dauer nur
erzielen, wenn man das Gleichgewicht auf den Märkten beschädigt",
sagte Steinbrück dem stern. "Warum soll man in die reale Wirtschaft
investieren, wenn der Finanzsektor zweistellige Renditen verspricht.
Das setzt falsche Anreize."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Reporter
Andreas Hoffmann
Telefon 030-20224-0

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