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Continentale-Studie 2009: Bevölkerung will weniger staatlichen Einfluss im Gesundheitswesen - Zukunftserwartungen unverändert sehr negativ

Geschrieben am 16-09-2009

Dortmund (ots) - Zwei wesentliche Bausteine der jüngsten
Gesundheitsreform - Einheitsbeitrag für alle Kassen und Einführung
des Gesundheitsfonds - sind nur die plakativsten Beispiele für einen
sich über die Jahre verstärkenden Eingriff des Staates in das
Gesundheitswesen. Doch genau das entspricht nicht dem Willen der
Bevölkerung: 52 Prozent der Deutschen fordern, der Staat solle
weniger in das Gesundheitswesen eingreifen, nur 27 Prozent wollen ein
stärkeres Engagement. Der Einführung des Gesundheitsfonds stehen die
betroffenen gesetzlich Versicherten äußerst skeptisch gegenüber,
zumal 61 Prozent angeben, dass sie mehr bezahlen müssen als vorher.
Das ergab die aktuelle, repräsentative Bevölkerungsbefragung
"Continentale-Studie 2009", die zum neunten Mal in Folge ein
Stimmungsbild zum Gesundheitswesen einholt. Und das bleibt beim Blick
auf die weitere Entwicklung ungebrochen negativ: Wie in den
vergangenen Jahren schaut die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung
sehr negativ in die Zukunft. So sagen beispielsweise 93 Prozent, dass
sie für eine gute Versorgung über die GKV-Beiträge hinaus viel Geld
bezahlen müssen.

Nach Umsetzung der jüngsten Gesundheitsreform stellt sich eine
grundsätzliche Frage noch mehr als je zuvor: Wie stark soll der
Einfluss des Staates auf das Gesundheitswesen sein? Dieser Aspekt
steht im Mittelpunkt der diesjährigen "Continentale-Studie 2009". Die
Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsbefragung sind eindeutig:
52 Prozent der 1.262 Befragten fordern, der Staat solle weniger in
das Gesundheitswesen eingreifen. Nur 27 Prozent wollen ein stärkeres
Engagement, während 16 Prozent den Umfang der Einflussnahme für
richtig halten. Dieses Meinungsbild zieht sich sehr gleichmäßig durch
alle Bevölkerungsgruppen.

Mehr Raum für Eigenverantwortung

So wie für ein stärkeres Eingreifen des Staates gibt es auch für
ein für alle einheitliches, vom Staat geregeltes Gesundheitswesen
keine Mehrheit in der Bevölkerung. Nur 43 Prozent würden dies
befürworten. 30 Prozent hingegen fordern mehr Raum für
Eigenverantwortung, während 22 Prozent den Status Quo für angemessen
halten und keine Veränderung wünschen. Auch für die stärkere
Subventionierung der GKV durch staatliche Zahlungen in den
Gesundheitsfonds gibt es keine Mehrheit. Obwohl 90 Prozent der
Bevölkerung GKV-versichert sind und von dieser Regelung profitieren,
halten nur 49 Prozent eine ausschließliche Unterstützung der
gesetzlichen Versicherung für angemessen. 24 Prozent wollen eine
staatliche Unterstützung für beide Systeme - GKV und PKV -, während
sich 23 Prozent grundsätzlich gegen Subventionierungen aussprechen.

Angesichts der in breiter Öffentlichkeit geführten Diskussion ist
auch ein weiteres Ergebnis der "Continentale-Studie 2009"
überraschend: 81 Prozent der Deutschen haben kein Problem damit, wenn
sich einzelne auf eigene Kosten eine individuellere oder bessere
Gesundheitsversorgung sichern. Voraussetzung ist allerdings, dass -
wie bislang - ein guter medizinischer Versorgungsstandard für alle
gesichert ist. Nur 17 Prozent der Befragten sind nicht bereit, dies
zu akzeptieren. Ein wesentliches Argument für ein stärkeres
Eingreifen des Staates scheint also von der Mehrheit der Bevölkerung
nicht mitgetragen zu werden.

Skepsis gegenüber Gesundheitsfonds und Einheitsbeitrag

Auch wenn man die Bevölkerung fragt, wie sie eine der
umfassendsten Eingriffe des Staates der letzten Jahre beurteilen, ist
das Ergebnis eindeutig: Der Einführung des Gesundheitsfonds samt
einheitlichem Beitragssatz stehen die GKV-Versicherten sehr skeptisch
gegenüber. 61 Prozent zahlen seither mehr; 63 Prozent von ihnen
halten die Steigerung für nicht gerechtfertigt. Darüber hinaus
glauben die Befragten nicht, dass das Gesundheitssystem durch diese
Maßnahmen stabilisiert wird. Im Gegenteil: 86 Prozent rechnen damit,
dass der Beitrag noch weiter steigen wird und 70 Prozent der
GKV-Versicherten gehen sogar davon aus, dass in Zukunft die
Leistungen gekürzt werden.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die
Zukunftsaussichten der Deutschen im Hinblick auf die weitere
Entwicklung des Gesundheitswesens düster sind. Seit sechs Jahren in
Folge konfrontiert die "Continentale-Studie" die Befragten mit vier
jeweils gleichen negativen Aussagen zur weiteren Entwicklung.
Ergebnis: Die Einschätzung der Zukunft des Gesundheitswesens ist
unverändert pessimistisch. Im Durchschnitt liegt die Zustimmung zu
diesen negativen Aussagen seit Beginn der Abfrage bei 80 bis 90
Prozent. In diesem Jahr sagen beispielsweise 93 Prozent, dass sie für
eine gute Versorgung über die GKV-Beiträge hinaus viel Geld bezahlen
müssen.

"Die jüngste Gesundheitsreform war verfehlt"

Für Rolf Bauer, Vorstandsvorsitzender im Versicherungsverbund Die
Continentale, sind die Ergebnisse der "Continentale-Studie 2009"
eindeutig: "Entgegen der herrschenden politischen Meinung wird jetzt
doch eines ganz deutlich: Der Ruf nach mehr Staat kommt nicht vom
Bürger. Die Menschen stehen nach wie vor in der Mehrheit hinter
unserem Gesundheitssystem, das ja auch zu den besten der Welt zählt.
Verstärkter staatlicher Einfluss, wie wir ihn jüngst unter anderem
mit Gesundheitsfonds und Einheitsbeitrag erleben, wird nicht positiv
aufgenommen und führt auch nicht zu mehr Vertrauen der Deutschen in
die Zukunft. Ganz im Gegenteil: Weiter steigende Beiträge und
sinkende Leistungen sind eine Befürchtung, die die überwältigende
Mehrheit teilt. Vor diesem Hintergrund ist klar: Die jüngste
Gesundheitsreform war verfehlt."

Zur Studie:

Die Continentale-Studie 2009 wurde, wie schon in den vergangenen
Jahren, in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS
Infratest umgesetzt. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 jährlich
durchgeführt und ist so die langfristigste empirische Betrachtung des
Gesundheitswesens durch die Versicherungsbranche. Die aktuelle
Continentale-Studie 2009 setzt sich aus zwei Befragungen zusammen:
Für die jährliche Untersuchung mit den Trendfragen wurden 1.262
Personen befragt - 1.122 GKV- und 140 PKV-Versicherte. Eine zweite
Bevölkerungsbefragung behandelte die Einführung des Gesundheitsfonds,
Kriterien zur Auswahl der Krankenkasse, das Interesse an
Extraleistungen der Krankenkasse, Erfahrungen mit
Leistungseinschränkungen sowie die Abschlussabsicht und
Leistungspräferenz bei privaten Zusatzversicherungen. Hier wurden
1.097 gesetzlich Versicherte befragt. Alle Continentale-Studien und
die dazugehörigen Infografiken stehen unter www.continentale.de im
Pressebereich zum Download als pdf-Dokument bereit.

Originaltext: Continentale Krankenversicherung a.G.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12076
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12076.rss2

Pressekontakt:
Bernd Goletz
Versicherungsverbund Die Continentale
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: 0231/919-2255
presse@continentale.de


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