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stern: Ranghöchster Wissenschaftler entlastet Regierung Kohl im Streit um Gorleben

Geschrieben am 16-09-2009

Hamburg (ots) - Rückendeckung für die Regierung Kohl in der
Diskussion um die angebliche Beeinflussung von Wissenschaftlern beim
Gorleben-Gutachten: Helmut Röthemeyer, 1983 ranghöchster Experte bei
der Gorleben-Erkundung, sagte in der neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern: "Ich kann
überhaupt nicht nachvollziehen, wieso ich heute als Gorleben-Gegner
gelten soll."

Die Regierung Kohl soll laut verschiedener Berichte 1983 Druck auf
die Wissenschaftler ausgeübt haben, damit diese Gorleben die Eignung
als Atommüll-Endlager attestieren. Röthemeyer widerspricht dem im
stern. Zwar habe man sich bei der Formulierung des Schlussgutachtens
für die Erkundung von Gorleben mit Beamten des
Bundesinnenministeriums, des Forschungsministeriums und des
Kanzleramts um einen Absatz gestritten, sagte Röthemeyer dem Magazin.
Darin sei es aber nicht um die Eignung Gorlebens als Standort für ein
Atommüll-Endlager gegangen. Vielmehr hätten er und seine Experten der
Politik geraten, auch andere Standorte auf ihre Eignung zu
untersuchen. "Anfang der 80er Jahre waren in Deutschland 50
Kernkraftwerke geplant, die allein aus der Wiederaufbereitung der
Brennstäbe jedes Jahr 24.000 Kubikmeter Müll produziert hätten. Für
diese Menge stellten wir damals die Frage nach weiteren Endlagern",
sagte Röthemeyer dem stern.

Diese Einschätzung spreche aber "nicht gegen Gorleben",
unterstreicht der 71-jährige Nuklearphysiker. Der Salzstock im
nordöstlichen Niedersachsen sei nach den bisherigen
Erkundungsergebnissen ideal geeignet: "Das Isolationspotenzial des
Salzstocks in Gorleben ist in der Vergangenheit über 200 Millionen
Jahre erhalten geblieben. Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass
die über der 840-Meter-Sohle liegenden Steinsalzschichten noch etwa 8
bis 32 Millionen Jahre ihre Barrierefunktion behalten werden", sagte
Röthemeyer dem stern. Wenn sich dies bestätigen sollte, erfüllte der
Salzstock alle internationalen Kriterien. Ein Aussickern radioaktiver
Stoffe ins Grundwasser sei von den Wissenschaftlern als
"hypothetisch" verworfen worden. Insofern sei auch der Vorwurf, er
habe dieses Szenario im Gutachten heruntergespielt, "falsch".

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur
Felix Hutt
Telefon 040-3703-7443

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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