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Hilfsorganisationen engagieren sich im Kampf gegen Genitalverstümmelung / Mädchen umfassend in ihren Rechten stärken - Würde afrikanischer Familien achten

Geschrieben am 16-09-2009

Friedrichsdorf, Hamburg, Duisburg, Nürtingen (ots) - Der baldige
Start des Kinofilms "Wüstenblume" nach der Autobiografie des
somalischen Models Waris Dirie hat die Aufmerksamkeit auf ein
wichtiges und innen- wie außenpolitisch schwieriges Thema gelenkt:
weibliche Genitalverstümmelung als schwerwiegende Kinder- und
Menschenrechtsverletzung. Die Kinderhilfsorganisationen Plan
International, Kindernothilfe, ChildFund Deutschland und World Vision
engagieren sich nachdrücklich im Kampf gegen diese
menschenverachtende Praktik und werben für gemeinsame Anstrengungen
von Regierungen, Hilfsorganisationen und Betroffenen zum nachhaltigen
Schutz der Mädchen vor dieser Tradition.

Afrikanische und europäische Regierungen haben sich durch
internationale Konventionen dazu verpflichtet, die Kinderrechte
weltweit durchzusetzen und gegen diskriminierende Praktiken
vorzugehen. Viele afrikanische Staaten haben bisher Verbote und
Strafen gegen Genitalverstümmelung erlassen. Jürgen Thiesbonenkamp,
Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe, erklärt:"Für unsere Arbeit
sind die Konventionen und nationalen Gesetze eine wichtige Referenz,
aber die Menschen orientieren sich erst daran, wenn sie sie für sich
als gut und nützlich erkannt haben. An Aufklärungsarbeit und
konstruktiven Dialogen über Alternativen zur bisherigen Norm führt
kein Weg vorbei." So konnte in Äthiopien die Zahl verstümmelter
Mädchen in acht Distrikten von 62 auf 25 Prozent reduziert werden.

Kinder in ihrem Umfeld zu stärken und ihre Zukunftsperspektiven
nachhaltig zu verbessern, ist das vorrangige Ziel der genannten
Organisationen, die seit vielen Jahren mit Projekten der
Entwicklungszusammenarbeit in Afrika tätig sind. "Um Mädchen kümmern
wir uns besonders, weil sie auf vielfache Weise benachteiligt sind
und in ihren Rechten verletzt werden," betont Marianne M. Raven,
Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. "Plan
Deutschland unterstützt in fünf afrikanischen Ländern Projekte zur
Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung. Über lokal angepasste
Strategien und die enge Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort haben wir
gute Erfolge erreicht. In Guinea haben sich seit Projektbeginn vor
anderthalb Jahren zum Beispiel fünf Gemeinden als beschneidungsfrei
erklärt. Unsere Arbeit gegen Genitalverstümmelung zielt auch immer
darauf ab, die Stellung von Mädchen und Frauen in den Gemeinden
grundsätzlich zu stärken und sie über ihre Rechte aufzuklären."

"Viel Leid könnte verhindert werden, wenn Bildungs- und
Gesundheitssysteme in afrikanischen Ländern besser ausgestattet
wären, um alle Menschen mit Informationen zu
erreichen und Vorsorge schon bei Kleinkindern einzusetzen", meint
Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision. "Wir
fordern dies bei Regierungen ein und leisten unseren Beitrag durch
materielle Hilfe und Fortbildung. Von uns unterstützte Lehrkräfte,
Schülerclubs und Gesundheitsstationen haben beispielsweise in Mali
und Kenia gute Erfolge in der Aufklärungsarbeit, aber auch bei der
Werbung für Alternativriten. In unseren Projektregionen ist die
Offenheit für Diskussionen über schädliche Praktiken gewachsen und
die Praxis der Genitalverstümmelung auf dem Rückzug, weil wir mit der
Bevölkerung einen konstruktiven Dialog führen und das Thema nicht
isoliert behandeln."

Trotz großer Sympathie für Forderungen nach unmittelbaren
Ergebnissen im Kampf gegen diese Praktik erinnern die Organisationen
daran, dass Waris Diries Plädoyer zur Achtung der menschlichen Würde
auch für die Wahl der Mittel und im Umgang mit den afrikanischen
Familien gelten muss. "Wir haben es nicht mit Verbrechern zu tun,
sondern mit Eltern, die ihre Töchter integriert und versorgt sehen
möchten", betont Jörn Ziegler von ChildFund Deutschland. "Es ist uns
wichtig, die Betroffenen in allen Projektmaßnahmen partnerschaftlich
zu beteiligen und mit Respekt zu behandeln. Wer das nicht tut,
ersetzt eine Menschenrechtsverletzung durch eine andere und kann sein
Ziel, selbstbestimmte Entwicklung zu fördern, niemals erreichen."

Immer wieder auftretenden Forderungen, Entwicklungshilfe nur dort
zu leisten, wo die Praxis der Genitalverstümmelung aufgegeben wurde,
erteilt die Hauptdarstellerin des Films, Liya Kebede, die sich als
UN-Botschafterin für Mütter-Kind-Gesundheit engagiert, eine klare
Absage. In einem Interview mit World Vision erklärte sie: "Das wäre
ganz schlecht. Wandel geschieht dort, wo die Organisationen arbeiten.
Ich habe es gerade wieder in Äthiopien gesehen."

Originaltext: Plan International Deutschland e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/18591
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_18591.rss2

Pressekontakt:
ChildFund Deutschland: Antje Becker, Tel.: (07022) 92 59-23
Kindernothilfe: Sascha Decker, Tel.: (0203) 7789-230
Plan International: Ute Kretschmann, Tel.: (0 40) 61 140-152 / -251
World Vision: Silvia Holten, Tel.: (06172) 763-159


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