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Klimagipfel: Umweltpreisträger zwischen Skepsis und Zuversicht

Geschrieben am 11-09-2009

Osnabrück (ots) -

Träger des Deutschen Umweltpreises 2008 fordern stärkeren Einsatz für
nachhaltiges Wirtschaften

Skepsis bei den aktuellen Trägern des Deutschen Umweltpreises der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)! Vom Klimagipfel der Vereinten
Nationen im Dezember in Kopenhagen erwarten der Wissenschaftler Prof.
Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Emmendingen) und der
Biotech-Unternehmer Dr. Holger Zinke (Zwingenberg) keine
tiefgreifenden Veränderungen, auch wenn es wünschenswert sei. Während
von Weizsäcker pro-Kopf-gleiche Emissionsrechte für alle Menschen auf
der Erde fordert, die "als einzige Lösung" die großen
Entwicklungsländer veranlassen könnten mitzumachen und feststellt,
dass "das große Umdenken noch nicht stattgefunden hat", erhofft sich
Zinke konkretere wirtschaftspolitische Botschaften. "Vor allem was
die Umsetzung in die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln
anbelangt. Da stehen wir noch ganz am Anfang." Wenige Tage vor
Bekanntgabe der neuen Umwelt-Preisträger bilanzierten jetzt von
Weizsäcker und Zinke in einem DBU-Interview das vergangene Jahr.

Für Kopenhagen rechnet der Nachhaltigkeits-Experte von Weizsäcker
mit einer Pattsituation. Die großen Entwicklungsländer würden in
Kopenhagen keine Verbindlichkeiten eingehen, also werde auch der
US-Senat kaum eine Verpflichtung der USA ratifizieren. Von
Weizsäcker: "Die einzige Lösung, dieses Szenario zu überwinden, wäre
ein Zeitrahmen für das Erreichen von pro-Kopf-gleichen
Emissionsrechten für alle Menschen auf der Erde." Erst das würde für
Entwicklungsländer einen Anreiz schaffen, neue Kraftwerkspläne
aufzugeben und stattdessen Lizenzen zu verkaufen. Diese Thematik
stehe aber in Kopenhagen überhaupt nicht auf der Tagesordnung.

Dass eine exzellente wissenschaftliche Basis und innovative
Forschungs- und Entwicklungsarbeit sich nicht in einer wirkungsvollen
Umweltpolitik niederschlagen müsse, beobachtet von Weizsäcker derzeit
anlässlich der Vorbereitungen für den anstehenden Klimagipfel: "Obama
hat ein glänzendes Team für Umwelt und Energie um sich versammelt und
ein ehrgeiziges Klimaprogramm angekündigt. In der
vor-parlamentarischen Beratung ist dies allerdings stark verwässert
worden."

Für den Biotech-Unternehmer Dr. Holger Zinke ist der Ort des
Gipfeltreffens geradezu beispielhaft für den Weg in eine
umweltfreundlichere Zukunft: "In Kopenhagen sitzt das Unternehmen
Novozymes, dessen Enzymprodukte mehr Kohlendioxid einsparen als etwa
ganz Dänemark emittiert", betont er und spielt damit auf das
Potenzial der weißen Biotechnologie und damit des
produktionsintegrierten Umweltschutzes für den Klimaschutz an. Eine
Branche, die auch für von Weizsäcker eine Schlüsselfunktion im 21.
Jahrhundert einnimmt. Doch um den industriellen Wandel zu
ermöglichen, müssen laut Zinke Innovationen in Großunternehmen und
die Entwicklung von Technologieunternehmen im Vordergrund des
politischen Handelns stehen.

So seien beispielsweise in Deutschland Rahmenbedingungen für
Wachstumsfinanzierungen dem "Exportweltmeister" und der drittgrößten
Industrienation der Welt absolut nicht angemessen. "Wir stehen vor
den Herausforderungen des industriellen Wandels im Zeitalter des
nachhaltigen Wirtschaftens", so Zinke. "Eigentlich bräuchten wir eine
neue 'Gründerzeit' mit allem, was dazugehört." Doch von einer grünen
Revolution sind wir laut von Weizsäcker noch weit entfernt: "In
Deutschland sind uns HRE und Opel mehr wert als das Klima." Er
kritisiert vor allem das Argument, dass Klimapolitik nicht die
Industrie belasten dürfe: "Das Bundeswirtschaftsministerium hat
Anfang Juli den Entwurf für ein industriepolitisches Gesamtkonzept in
Umlauf gebracht. Doch in dem Papier kommt keine einzige grüne
Schlüsseltechnologie vor." Dabei gäbe es neben der weißen
Biotechnologie etwa mit Wärmerückgewinnungs-Techniken für Gebäude,
Systemoptimierungen hinsichtlich Logistik und Siedlungsplanung oder
Effizienzautos und Erneuerbaren Energien vielfältige Möglichkeiten,
dem Klimawandel effektiv entgegen zu treten.

Zinke blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft: "Europa und
speziell Deutschland haben zum Beispiel in der weißen Biotechnologie
eine riesige Chance, hoffentlich wird sie genutzt." Mit der
Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2008 an die "Pioniere des
nachhaltigen Wirtschaftens" sei ein wichtiges Zeichen gesetzt worden.

Die kompletten Interviews unter www.dbu.de .

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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