Rheinische Post: Kommentar: Zitterpartie für Schwarz-Gelb
Geschrieben am 09-09-2009 |
Düsseldorf (ots) - Politiker wollen Wahlen gewinnen, nicht Umfragen. Deshalb tun sie häufig so, als ob ihnen schlechte Prognosen nichts ausmachten. Tatsächlich studieren sie jede noch so kleine Bewegung auf dem Wählermarkt akribisch. Das ist nicht verwerflich. Denn politischer Erfolg in demokratischen Systemen bemisst sich nach dem Abschneiden im Urteil der Wähler. Dabei fällt auf, dass trotz der schweren Wirtschaftskrise die Zustimmung zu den jeweiligen Lagern auf der rechten wie auf der linken Seite lange Zeit sehr stabil war mit einem leichten, aber beständigen Vorsprung für Schwarz-Gelb. Die herbe Niederlage für die CDU in zwei Bundesländern hat diese Gewissheit erschüttert. In den jüngsten Umfragen erreicht das bürgerliche Bündnis nicht mehr die magische Grenze von 50 Prozent. Zugleich erstarkt die Linkspartei. Lafontaine und seine Truppe schlachten vor allem Afghanistan als populistisches Wahlthema aus und dringen damit mehr und mehr durch. Kanzlerin Merkel nimmt bewusst diese Herausforderung an und ist nicht bereit, den unbeliebten Einsatz als Störgröße einfach wegzudrücken. Das ist die richtige Strategie. Sie birgt freilich Risiken, weil es für Afghanistan keine schnelle Lösung gibt. Am Ende könnte sich aber Standfestigkeit auszahlen.
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