(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zu Jugendamt Forst/Beschwerde: Zum Schaden der Kinder

Geschrieben am 20-07-2006

Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Jugendamt
Forst/Beschwerde:
Sieben kleine Kinder in Drachhausen im Spree-Neiße-Kreis verhalten
sich extrem auffällig. Ihr Sexual- und Hygieneverhalten und das
sexuelle Vokabular sind für ihr Alter untypisch. Der einschlägig
vorbestrafte Vater hat wahrscheinlich eine Vielzahl
kinderpornografischer Bilder besessen, hat sich vielleicht sogar an
den Kindern vergriffen. Die Mutter will von alledem nichts bemerkt
haben oder war einfach überfordert.
Das Jugendamt Forst hat nicht tatenlos zugesehen, sondern
staatsanwaltschaftliche Ermittlungen veranlasst und die Kinder im
Alter zwischen zehn Monaten und neun Jahren zunächst in Obhut
genommen. Als ein Cottbuser Richter auf Antrag der Mutter verfügt,
dass die Mädchen und Jungen aus dem Heim entlassen werden müssen und
nach Hause zurückkehren können, beschwert sich das Jugendamt darüber
bei den höchsten Richtern des Landes. Die Behörde ist nämlich
überzeugt, dass die Kinder nach wie vor in ihrer Entwicklung sehr
gefährdet sind, zumal die Mutter allein mit allen Problemen ist, weil
der Mann im Gefängnis sitzt.
Das Brandenburgische Oberlandesgericht hat es jetzt abgelehnt, sich
mit der Beschwerde des Jugendamtes inhaltlich zu befassen. Sie sei
unzulässig. Schließlich habe das Gericht in Cottbus seinerzeit nicht
über einen Antrag des Jugendamtes entschieden, sondern über den der
Mutter auf Rückgabe der Kinder.
Juristisch mag das alles korrekt sein. Zu verstehen ist es nicht.
Schließlich geht es um das Wohl von sieben Kindern. Auf deren Rücken
wird der Streit ausgetragen. Das ist unverständlich und unerträglich.
Nachvollziehbar ist, dass sich Mitarbeiter in den oft gescholtenen
Jugendämtern fragen, wie sie ihre Wächterfunktion ausüben können, die
ihnen durch die Verfassung sowie das Kinder- und Jugendhilfegesetz
übertragen ist, wenn sie in einem Paragraphendschungel festsitzen.
Ihre Entscheidungsspielräume sind ohnehin eng. Der Mut, diese in
Problemfällen auszunutzen, wird dadurch nicht gestärkt.
Jetzt kommt es darauf an, die Scherben schnell wegzufegen, die in
der juristischen Auseinandersetzung entstanden sind. Dabei geht es
nicht darum, die Kinder aus Drachhausen unter allen Umständen der
Mutter wieder zu entziehen, Es geht darum, in einer schwierigen und
ungeklärten Familiensituation das Beste für diese zu tun. Wenn es
möglich ist, gemeinsam mit der Mutter. Wenn nicht, muss der Staat
seiner Fürsorgepflicht nachkommen. Dazu gehört ein juristisch
korrektes Verfahren. Wer Fehler gemacht hat, muss sie schnell
korrigieren. Und zwar nicht zum Schaden der Kinder.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

22343

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Zu Zidane/Fifa-Entscheidung: Eine Frage der Ehre Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Zidane/Fifa-Entscheidung: Weil es dessen letztes Länderspiel war, ist die Spielsperre für Zidane durch die Fifa allenfalls eine symbolische Strafe. Sie ist aber wichtig, weil sie zeigt, dass niemand über den Regeln steht, Aggressionen nicht auf das Spielfeld gehören. Zidane und Materazzi unterstreichen das mit ihrer Entschuldigung. Zidane legt indessen noch eins drauf, indem er die jüngsten Final-Zuschauer um Verzeihung bittet und einer Gemeinschaftsarbeit mit Kindern zugestimmt mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zu Naher Osten/Deutschland: Ein fader Beigeschmack Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Naher Osten/Deutschland: Die Sitzung des Auswärtigen Ausschusses hatte gestern einen ziemlich faden Beigeschmack. Während im Nahen Osten Krieg geführt wird, streiten sich deutsche Parlamentarier mit viel Unkenntnis darüber, ob die Bundesregierung all ihre Möglichkeiten ausschöpft, den Friedensprozess in der Krisenregion wieder in Gang zu bringen. Der Versuch, aus der Eskalation politisches Kapital zu schlagen, war unüberhörbar. Ein durchsichtiges, eher peinliches Unterfangen. Und mehr...

  • Rheinische Post: Eigeninteresse an Gesundheit - Von ANTJE HÖNING Düsseldorf (ots) - Wer raucht, erhöht sein Lungenkrebs-Risiko, Wer Übergewicht hat, beschwört Herzerkrankungen herauf. Wer maßlos Alkohol trinkt, ruiniert die Leber. Sollen alle Beitragszahler, die auf sich achten, für individuelle Hemmungslosigkeit aufkommen müssen? Eigentlich nein. Denn diese Kosten sind nicht schicksalhaft, sie sind vermeidbar und damit kein Fall für eine Solidargemeinschaft. Der Vorstoß des CSU-Gesundheitsexperten Zöller weist damit auf ein ernstes Problem hin: Deutsche Patienten haben kein finanzielles Eigeninteresse mehr...

  • Rheinische Post: Radau um Röttgen - Von STEFAN REKER Düsseldorf (ots) - Der Streit im Bundesverband der Industrie um das Bundestagsmandat des künftigen Hauptgeschäftsführers Norbert Röttgen wirft ein Schlaglicht auf interne Machtkämpfe des Verbandes, er wirft aber auch Grundsatzfragen nach Nebentätigkeiten von Abgeordneten auf. Im BDI gibt es Differenzen über den eher konsensorientierten Kurs des Präsidenten Thumann gegenüber der Regierung. Manche wollen eine schärfere Abgrenzung, halten daher einen Hauptgeschäftsführer mit gleichzeitigem CDU-Abgeordnetenmandat für problematisch. Hinzu mehr...

  • NRZ: Streit im BDI um Norbert Röttgen Essen (ots) - Zugegeben: Mit Stilfragen scheinen sich die Hans-Olaf Henkel und Michael Rogowski nicht lange aufzuhalten. Es musste gewiss nicht die "Bild"-Zeitung sein, um Nachfolger Michael Thumann an der Spitze des Industrieverbandes BDI zu desavouieren. Doch hat auch Thumann im Duett mit seinem designierten Hauptgeschäftsführer Norbert Röttgen Stil vermissen lassen. Beide wollen nicht einsehen, dass Röttgen, heute parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, nicht zugleich Mandatsträger und Industrielobbyist sein kann.In mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht