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Neues Deutschland: Ohnmächtig

Geschrieben am 07-09-2009

Berlin (ots) - Heute wird in Berlin das Ehrenmal für die Getöteten
der Bundeswehr eingeweiht. Es wirkt außer totenkultisch nun geradezu
grotesk neben den Debatten um getötete Zivilisten in Afghanistan. Es
ist so paradox wie der Krieg selbst, den es nach Ansicht von
Verteidigungsminister Jung in Afghanistan nicht gibt. Jung
rechtfertigt den Befehl eines möglicherweise überforderten Oberst zum
Beschuss zweier Tankwagen aber als notwendig - was nur nach
militärischen Maßstäben einen Sinn ergeben könnte. Nach diesen ist am
sinnvollsten, was Kriege entscheidet, nicht, was Opfer vermeidet.

Kein Wunder, dass die »Fachleute« im Verteidigungsausschuss des
Bundestages auf ihr exklusives Informationsrecht pochen, sich von
Jung hintergangen fühlen. Weil sie nicht gewöhnt sind, so
rücksichtslos auf ihre Ohnmacht hingewiesen zu werden, weil sie nur
selten so deutlich merken, wie gründlich die Einsätze der Bundeswehr
im Ausland ihrem Einfluss entzogen sind - von dem Augenblick an, da
sie ihre Hand für den Einsatz gehoben haben.

Im diplomatischen Zwist mit den jahrelang wegen brutalen Vorgehens
gescholtenen USA, die nun hämisch die Bundeswehr des überflüssigen
Blutvergießens beschuldigen, werden die Bundestagsexperten ihre
rhetorische Gewalt zurückgewinnen. Dies ist der eigentliche Grund,
weshalb sie ihr Informationsdefizit beklagen: Sie wollen, bis auf
wenige Ausnahmen, den Einsatz in Afghanistan weiter rechtfertigen
können.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


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