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Minen und Streubomben - Einsatz im Libanon?

Geschrieben am 20-07-2006

München (ots) -

Handicap International befürchtet, dass im aktuellen Konflikt
zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon auch
Anti-Personen-Minen und Streumunition zum Einsatz kommen. Dies hätte
verheerende langjährige Konsequenzen für die Zivilbevölkerung, die
sowieso massiv unter den erneuten Aggressionen leidet. Der Südlibanon
ist bereits aus vergangenen Kämpfen von Minen und Blindgängern,
besonders aus Streumunition betroffen. Diese explosiven Kriegsreste
verursachen seither regelmäßig schwere Unfälle - 75% der Opfer sind
Zivilisten, 19 % davon Kinder.

Laut Landmine-Monitor, dem jährlichen Bericht der Internationalen
Landminenkampagne, wurden die zahlreichen Anti-Personen-Minen im
Südlibanon sowohl von der israelischen Armee als auch von
libanesischen bewaffneten Gruppen eingesetzt. Anti-Personen-Minen
sind zwar für über 150 Staaten der Welt durch das Abkommen von Ottawa
verboten. Doch dieses Abkommen kann nur von offiziellen Regierungen
unterschrieben werden, und auch die Regierung Israels gehört nicht zu
den Unterzeichnern.

Im Kontext der aktuellen Gewalteskalation im Libanon können wir
nun libanesischen Medien beunruhigende Hinweise darauf entnehmen,
dass erneut auch Streumunition zum Einsatz kommt: Augenzeugen
berichten, dass bei den Angriffen der letzten Tage im Südlibanon,
besonders in den südlichen Vorstädten Beiruts, Streumunition
verwendet wurde. In offiziellen Ankündigungen hat sich die
israelische Regierung bereits das Recht auf den Einsatz von
Streumunition im Rahmen der aktuellen Intervention vorbehalten.
Inzwischen berichten amerikanische Medien, dass auch die Hisbollah
vermutlich über Streumunition verfügt.

Seit den 50er-Jahren wurde Streumunition von 13 Staaten
eingesetzt, einer dieser Staaten ist Israel. Streubomben wurden auch
massiv in den Kriegen der letzten Jahre - im Kosovo, in Afghanistan
und im Irak - eingesetzt und haben in diesen Ländern langjährige
verheerende Folgen hinterlassen. Es handelt sich bei diesen Waffen um
kleine Geschosse, die in der Regel zu Hunderten aus großen Behältern
abgeworfen werden. Da sie sich ungezielt über große Flächen
verteilen, verstoßen sie gegen Humanitäres Recht, das für
kriegerische Angriffe die Unterscheidung von militärischen und
zivilen Zielen fordert.

Dazu kommt, dass bis zu 30% der Streumunition nicht sofort
explodiert und deshalb ähnlich wie Anti-Personen-Minen auch nach dem
Krieg noch eine tödliche Bedrohung für die Zivilbevölkerung bedeuten.
Deshalb engagieren sich die Organisationen der internationalen
Kampagne gegen Landminen seit einigen Jahren auch in der Cluster
Munition Coalition für ein Verbot von Streumunition. "Für Handicap
International ist ein Verbot dieser Waffen ein besonderes Anliegen,
da wir in unseren Projekten zur Räumung von Streumunition und zur
Versorgung der Opfer die verheerenden Auswirkungen direkt erfahren",
erläutert François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland. Durch das intensive Engagement gegen diese
Waffen wurde im Februar 2006 ein großer Erfolg erzielt, indem Belgien
als erstes Land der Welt Streumunition verboten hat.


Originaltext: Handicap International
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16206
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16206.rss2

Pressekontakt:

François De Keersmaeker 089-54 76 06-0, 0177-55 63 555,
www.handicap-international.de, www.streubomben.de


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