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Globales NGO-Forum fordert konkrete Maßnahmen zum Konsens von Kairo

Geschrieben am 04-09-2009

Hannover/Berlin (ots) - Mehr als 400 Experten aus 131 Ländern im
Bereich der Frauengesundheit und -rechte fordern von Regierungen
konkrete und voll finanzierte Maßnahmen, um ihre vor 15 Jahren
zugesagten Versprechen zu halten. Bei der Weltbevölkerungskonferenz
von Kairo im Jahr 1994 hatten 179 Regierungen zugesagt, mehr in
Gleichheit, Menschenrechte sowie soziale und wirtschaftliche
Entwicklung vor allem für Mädchen und Frauen zu investieren.

Mit Verabschiedung des fünf Punkte umfassenden "Berlin Call to
Action" geht die internationale Konferenz Global Partners in Action
heute zu Ende. Die Teilnehmer fordern die internationale Gemeinschaft
auf, das Aktionsprogramm der Weltbevölkerungskonferenz von Kairo bis
2015 umzusetzen.

"So notwendig der Kairoer Aktionsplan schon 1994 war, heute ist er
noch wichtiger geworden", geht aus dem Abschlussdokument hervor, das
Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in dreitägigen
Beratungen erarbeitet haben. "Wir fordern alle Regierungen auf, die
Zusagen, die sie 1994 in Kairo den Menschen und der internationalen
Gemeinschaft gegenüber gemacht haben, einzuhalten."

Auf der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz verabschiedeten 179
Staaten einen "visionären globalen Konsens". Alte auf demografischen
Zielvorgaben basierende Ansätze zu nachhaltiger Entwicklung,
Verlangsamung des Weltbevölkerungswachstums und Bekämpfung von Armut
wurden verworfen. Stattdessen rückten Politiken in den Mittelpunkt,
die die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen in Bezug auf die
Menschenrechte und das Recht auf sexuelle und reproduktive
Gesundheitsfürsorge betonen. Der Konsens von Kairo, der auf
zahlreichen folgenden UN- und internationalen Konferenzen stets
betont wurde und zudem Eingang in die Millennium-Entwicklungsziele
gefunden hat, forderte finanzielle Investitionen, die in vielen
Fällen jedoch nicht getätigt wurden.

"Es bleiben nur noch fünf Jahre, um das Aktionsprogramm
umzusetzen", so der Berlin Call to Action. "Wir fordern lokale,
nationale und internationale Entscheidungsträger auf, gemeinsam mit
NGOs konkrete, praktische und voll finanzierte Maßnahmen zu
ergreifen, die den Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit
und entsprechenden Rechten sichern."

Die NGOs verpflichten sich zur Zusammenarbeit mit politischen
Entscheidungsträgern und fordern sofortiges Handeln auf nationaler
und internationaler Ebene, um:

- zu garantieren, dass sexuelle und reproduktive Rechte als
Menschenrechte durch gesetzliche Reformen und neue Familienpolitiken
voll anerkannt werden;

- in den Zugang zu umfassenden Informationen über sexuelle und
reproduktive Gesundheit, Hilfsgütern und Dienstleistungen zu
investieren - zugleich ein vordringliches Ziel für die Stärkung von
Gesundheitssystemen -, indem der Zugang für alle (insbesondere von
Menschen in Notsituationen) zu Familienplanung sowie zu
professioneller Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen sowie zur
Prävention und Behandlung von HIV/Aids verbessert wird und indem
unsichere Abtreibungen als Gesundheits- und Menschenrechtsproblem
angegangen werden;

- die sexuellen und reproduktiven Rechte von jungen Menschen
sicherzustellen, indem die Hindernisse, die ihnen den Zugang zu
Informationen und Dienstleistungen verwehren, abgebaut werden. Ziel
ist es, dass sie informierte Entscheidungen über ihr eigenes Leben
treffen können;

- formale Mechanismen zu schaffen, die eine bedeutende Beteiligung
der Zivilgesellschaft an Entscheidungen über und Überprüfung von
Programmen, Politiken und Budgets etablieren, indem Lobbyisten als
Verteidiger der Menschenrechte geschützt und junge Menschen beteiligt
werden sowie Randgruppen und NGOs im politischen Dialog Autonomie
garantiert wird;

- sicherzustellen, dass Geberbeiträge, nationale Haushalte und
Politiken die Bedürfnisse aller Menschen nach sexueller und
reproduktiver Gesundheit und ihren Rechten befriedigen, insbesondere
in wirtschaftlichen Krisenzeiten.

Die NGOs fordern die politischen Entscheidungsträger zudem auf,
nach den Prinzipien von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung,
Aufgeschlossenheit und Transparenz, Verantwortung und Nachhaltigkeit
sowie frei von fundamentalistischen Doktrinen, die die Menschenrechte
beschneiden, zu handeln.

"Die Menschen können ohne die volle Umsetzung des Aktionsprogramms
von Kairo nicht in Würde leben", heißt es im Abschlussdokument. "Es
ist eine Frage der Menschenrechte, Demokratie und Gleichberechtigung
für alle."

Das Thema der Konferenz Global Partners in Action: NGO Forum on
Sexual and Reproductive Health and Development lautete "In
Gesundheit, Rechte und die Zukunft investieren". Ausgerichtet wurde
die Konferenz vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und vom UN-Bevölkerungsfonds
(UNFPA) mit Unterstützung der MacArthur Foundation.

Die finale Version des Abschlussdokuments Berlin Call to Action
erhalten Sie ab etwa 14.30 Uhr unter www.globalngoforum.org

Originaltext: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/24571
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_24571.rss2

Ansprechpartner:

Catherina Hinz - Tel.: +49 162 471 5969 -
mailto:catherina.hinz@dsw-hannover.de

Jennifer Woodside - Tel.: +44 20 793 982 27 -
mailto:jwoodside@ippf.org

Kathy Bonk - Tel.: +1 202 716 8959 -
mailto:kbonk@ccmc.org


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