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Westfalenpost: Geschichts-Politik

Geschrieben am 01-09-2009

Hagen (ots) - Gedenken an den Kriegsbeginn
Von Winfried Dolderer
Vor 70 Jahren begann das tragischste Kapitel in der Geschichte
Europas, so hat Angela Merkel gestern ihre Ansprache in Danzig
begonnen. Fürwahr Grund genug, immer wieder daran zu erinnern. Doch
ein Gedenktag, zumal ein solcher, hat nie allein die Vergangenheit
zum Thema. Mindestens ebenso sehr gilt er der Gegenwart, der
Selbstvergewisserung der Heutigen in der Rückschau auf die Distanz,
die wir mittlerweile zwischen uns und jenes fremde, tragische Kapitel
gelegt haben.
So folgte denn gestern die Kanzlerin der aufsteigenden Linie einer
seit langem in Deutschland kanonisierten Geschichtserzählung. Darin
ist vom Holocaust die Rede ebenso wie von "Wunder" und "Gnade",
Europas Wiedererstehung als Kontinent der Freiheit und des Friedens.
Merkel erwähnte den Fall der Mauer, die deutsche Einheit, die Einheit
Europas: Geschichte als politische Lektion.
Politisch gesehen gewann die Danziger Feier indes ihre Brisanz
daraus, dass neben der deutschen Kanzlerin auch der russische
Ministerpräsident das Wort führte. Man wurde daran erinnert, dass die
unterschiedlichen Erfahrungen der Europäer auch unterschiedliche
Erzählungen gezeitigt haben. Die im Westen des Kontinents gängige
handelt vom Nazi-Terror, von dem Europa 1945 befreit wurde. Polen und
andere Osteuropäer erinnern sich an den Schrecken zweier totalitärer
Systeme und an 1989 als das Jahr der Befreiung.
Es wäre ein Missverständnis, hier, wie das gerne geschieht, eine
Relativierung der Nazi-Verbrechen zu vermuten. Ein europäisches
Geschichtsbild bliebe ohne die osteuopäische Erfahrung
bruchstückhaft.

Originaltext: Westfalenpost
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