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Gift im Gen-Mais / Greenpeace präsentiert aktuelle Ergebnisse der Risikoforschung zu genmanipulierten Pflanzen

Geschrieben am 19-07-2006

Hamburg (ots) - Honigbienen, geschützte Schmetterlinge und
Bodenorganismen sind durch den Anbau von gentechnisch verändertem
Mais bedroht, der ein Insektengift bildet und dieses in die Umwelt
abgibt. Greenpeace legt heute in Hamburg eine Auswertung aktueller
Forschungsergebnisse zu Gen-Mais-Sorten vor, die eine Vielzahl
negativer Umwelteffekte belegt. Die Literaturstudie gibt zudem
Aufschluss darüber, dass die Auswirkungen des Gen-Maises auf die
biologische Vielfalt in Europa von den Zulassungsbehörden bisher
nicht geprüft wurden. Im Oktober läuft die Genehmigung für den auch
in Deutschland auf 950 Hektar angebauten Gen-Mais MON810 aus. Auf
Basis der wissenschaftlichen Befunde fordert Greenpeace, dass die
Neuzulassung gestoppt und der Gen-Mais vom Markt genommen wird.

"Aus den vorliegenden Erkenntnissen wird deutlich, dass die
Freigabe des Gen-Maises für den kommerziellen Anbau verfrüht erfolgt
ist und mit dem in der EU gesetzlich verankerten Vorsorgeprinzip
nicht vereinbar ist", sagt Gentechnikexperte Christoph Then von
Greenpeace. "Die EU-Zulassung des Gen-Maises muss deswegen
zurückgenommen werden."

Das so genannte Bt-Gift (Bacillus thuringiensis) im Gen-Mais
eleminiert nicht nur den schädlichen Maiszünsler. Bei
Fütterungsversuchen im Labor wiesen auch Schmetterlingsraupen, auf
deren Futterpflanzen Gen-Mais-Pollen lag, eine erhöhte
Sterblichkeitsrate auf. Bienenvölker, die im Freilandversuch mit
Bt-Pollen gefüttert wurden, zeigten zum Teil eine verringerte
Brutaufzucht. Aktuelle Untersuchungen, die unter anderem vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurden,
belegen zudem Effekte auf das ganze Ökosystem: Bakterien und Pilze,
Faden- und Regenwürmer und Bodeninsekten, die für Kompostierung und
Bodenfruchtbarkeit wichtig sind, werden durch den Gen-Mais in ihrer
Entwicklung gehemmt.

Nach EU-Recht können Mitgliedsländer nationale Maßnahmen gegen
Einfuhr und Anbau von Gen-Saaten verhängen, wenn neue Erkenntnisse
über eine mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt vorliegen. Einige
Länder wie Ungarn haben diese Schutzklausel bereits angewendet.
"Untersuchungen zeigen, dass das in relativ hoher Konzentration
produzierte Insektengift über die Wurzeln der Pflanze ausgeschieden
wird und sich in der Umwelt anreichern kann", sagt Professor Béla
Darvas von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, der an der
Greenpeace-Präsentation in Hamburg teil nimmt. "Weil niemand die
langfristigen Folgen des Gen-Mais-Giftes für die Artenvielfalt in
Ungarn abschätzen kann, ist der kommerzielle Anbau seit 2005
verboten."

Die Greenpeace-Literaturstudie belegt einmal mehr, dass Gentechnik
nicht kontrollierbar ist. Bereits bei der Herstellung von
Gen-Pflanzen kommt es zu ungeplanten Veränderungen im Erbgut und
Stoffwechsel der Pflanzen. Auch der Gen-Mais MON810 wurde mit Hilfe
einer so genannten Gen-Kanone geschaffen. Dabei werden Pflanzenzellen
mit Metallpartikeln bombardiert, um so das zusätzliche Gen-Konstrukt
(Transgen) in die Pflanze einzuschleusen. Wo das Konstrukt in der
Pflanze landet, ist nicht beeinflussbar. "Die ökologischen Probleme
von Gen-Pflanzen resultieren aus einer Risiko-Technologie, an der nur
einige Agrarkonzerne verdienen", sagt Then. "Es ist ausgeschlossen,
dass auch durch umfassende Untersuchungen die komplexen Umweltfolgen
des Gen-Mais-Anbaus ausreichend abgeschätzt oder gar kontrolliert
werden können."

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an
Dr. Christoph Then, Tel. 0171-8780 832,
oder an Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Internet: www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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