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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu den Opel-Verhandlungen:

Geschrieben am 23-08-2009

Bielefeld (ots) - Die Zukunft Opels hängt am seidenen Faden.
Weiterhin ist unklar, wer den Konzern mit seinen 25000 Beschäftigten
in Deutschland aus der Krise führen soll. Der Verwaltungsrat des
selbst vom US-Staat gestützten Autoriesen General Motors (GM) will
sich bisher nicht auf den von der Bundesregierung favorisierten
Autozulieferer Magna festlegen.
Nicht nur die Opelaner, auch Zulieferbetriebe und Händler bangen um
ihre Arbeitsplätze. Sie alle sind Spielball nicht nur knallharter
wirtschaftlicher Interessen geworden, sondern auch der Politik. Je
näher der Tag der Bundestagswahl Ende September rückt, desto
brisanter wird der Fall Opel insbesondere für Kanzlerin Angela Merkel
(CDU). Sie hat sich schon vor Wochen für Magna stark gemacht. Merkels
Kalkül: Spätestens zur Wahl soll die vorläufige Rettung Opels in
trockenen Tüchern sein. Nun droht ihr nicht nur ein Imageschaden. Das
Debakel um den Autobauer mit dem Blitz könnte sie am Wahltag auch
Stimmen kosten, Stimmen, die vielleicht der SPD zugute kämen.
In der Tat ist die erneute Vertagung der Entscheidung kein gutes
Zeichen. GM hat offenbar kein Interesse an Magna mit seinen
russischen Co-Investoren: also der staatlichen Sberbank und dem
Autobauer Gaz. Technisches Know-How, so die berechtigte Befürchtung
der Amerikaner, würde damit den Russen zugute kommen. Die alte
Rivalität zwischen den Großmächten blitzt im Ringen um Opel auf.
Fraglich ist auch, ob eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Magna/Gaz
einerseits und Opel/GM andererseits nicht von vornherein an den
unterschiedlichen Interessen der politischen Schaltzentralen in
Moskau, Detroit und Rüsselsheim scheitern muss.
So macht GM keinen Hehl daraus, viel lieber mit dem belgischen
Finanzinvestor RHJ International zusammenzuarbeiten. Das wiederum
stößt bei deutschen Politikern auf Widerstand. Ihre Befürchtungen, da
will eine »Heuschrecke« ohne Rücksicht auf tausende Arbeitsplätze ein
gutes Geschäft machen, sind nicht von der Hand zu weisen. Hinzu
kommt, dass RHJ keine Erfahrungen in der Führung eines Autokonzernes
hat.
Auf wen auch immer die Wahl fällt - sowohl Magna als auch RHJ wären
keine Idealpartner für Opel. In beiden Fällen gehen etwa 10000
Arbeitsplätze verloren. Ferner dürfte die hohe Verschuldung den
Neustart ausbremsen. 4,5 Milliarden Euro Pensionszusagen lasten auf
Opel. Weitere 3,5 (im Fall RHJ) bis 4,5 (im Fall Magna) Milliarden
Euro sollen durch staatliche Garantien hinzukommen. Somit wird am
Ende der Steuerzahler für ein unsicheres Unterfangen zur Kasse
gebeten.
Die Frage muss erlaubt sein: Wäre nicht eine Insolvenz von Opel die
bessere Alternative? Die Zahl der Jobverluste dürfte kaum höher sein
als bei den Konzepten von Magna und RHJ. Opel wäre allerdings auf
einen Schlag seine Verbindlichkeiten los. Doch auch dieser Weg ist
nicht frei von Risiken. Ohne Partner ist Opel zu klein, um in der
hart umkämpften Autobranche zu überleben. Schon käme wieder GM ins
Spiel.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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