Berliner Morgenpost: Westerwelle wird sich nicht für die Union opfern - Leitartikel
Geschrieben am 23-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Manch einer reibt sich in diesen Tagen verwundert  die Augen: Wollen CDU/CSU und FDP nicht nach der Bundestagswahl  miteinander regieren? Statt gemeinsamer Töne im Wahlkampf liegen  Union und FDP im Dauerclinch, vor allem die CSU-Politiker greifen  nahezu jeden Tag die Liberalen und ihren Vorsitzenden Guido  Westerwelle an. Was soll das Ganze? Nun, man kann die Sache als Wahlkampfgeplänkel abtun, weil  Schwarz-Gelb, sollte es am Wahlabend die nötige Mehrheit geben, auf  jeden Fall eine Regierung bilden wird. Und sei es bei einer Stimme  Mehrheit. Doch der öffentliche Streit hat auch seine Gründe. So ist  die CSU in Bayern noch immer sauer, dass die FDP ihr bei der  Landtagswahl im vergangenen Herbst so viele Stimmen abnahm und man  nun mit ihr gemeinsam eine Koalition bilden muss. Eine Ursache für  die Wahlniederlage, so die Analyse der Christsozialen, sei auch das  eigene unklare Profil gewesen. Folgt man dieser These, müssen  CSU-Parteichef Horst Seehofer und seine Berliner Vorzeigeminister,  Karl-Theodor zu Guttenberg und Ilse Aigner, klare Kante zeigen. Noch schwerer wiegt aber die Furcht bei CDU und CSU, dass es auch in  diesem Jahr wieder ganz knapp werden könnte. Dass die guten Umfragen, die eine Mehrheit von 52 oder 51 Prozent für Schwarz-Gelb zeigen,  eben nur gute Umfrage-, aber keine guten Wahlergebnisse sind. Dass  sich viele Wähler erst ganz kurz vor dem 27.September für  eine Partei entscheiden. Und dass die FDP, sollte es doch nicht für  ein Bündnis mit der Union reichen, anders als nach der Wahl im Jahr  2005 nicht den Märtyrer gibt und eine Koalition mit SPD und Grünen  ablehnt. In der Union sind sich die meisten sicher, dass Westerwelle  diesmal ein solches Ampelbündnis eingehen würde, damit er - endlich,  endlich - Minister wird, damit die FDP wieder was zu Sagen hat. Deshalb sticheln die Unionspolitiker jetzt gegen Westerwelle, damit  er sich noch klarer auf eine schwarz-gelbe Koalition festlegen möge.  Dann kann man, sollte die Wahl doch noch schiefgehen, ihn  anschließend wenigstens als "Lügner" beschimpfen. Und gleichzeitig  versuchen CDU und CSU, eine Botschaft zu transportieren: Wer will,  dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt, der muss die Union wählen. Dass die Folge eines solchen Wahlverhaltens die Fortsetzung der  großen Koalition sein könnte, das sagt natürlich keiner. Noch fünf Wochen sind es bis zur Bundestagswahl - eine kurze Zeit für die Parteien, um ihre unterschiedlichen Positionen den Wählern  deutlich zu machen. Vielleicht mag sich so mancher in den  schwarz-gelben Reihen darauf besinnen, dass neue Wähler nur dann  gewonnen werden, wenn man sie von den Vorschlägen zur Bildungs-,  Sozial- oder Integrationspolitik überzeugt. Das ist sehr viel  interessanter als Dauerstreit. Und dann reicht es für Schwarz-Gelb  allemal - und die Frage, ob Westerwelle eine Regierung mit SPD und  Grünen bildet, stellt sich erst gar nicht.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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