Berliner Morgenpost: Nur Moskau kann das Morden stoppen
Geschrieben am 11-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Bürgerrechtler, Anwälte, Journalisten oder  Menschen, die sich - wie Sarema Sadulajewa - ohne staatlichen Auftrag einfach für das Wohl ihrer Mitbürger einsetzen, leben gefährlich in  Russland. Die immer länger werdende Liste der Ermordeten lässt  schaudern. Das ist kein typisch tschetschenisches Problem, auch wenn  die beiden jüngsten Bluttaten mit der Stadt Grosny verbunden sind.  Nein, es ist ein trauriges Phänomen, dessen Wurzeln nach Moskau  reichen, wo abseits privater Unauffälligkeit das Prinzip gilt: der  Stärkere hat recht, der Schwache wird geprügelt, wenn er denn anderer Meinung ist und sie auch noch ausdrücken möchte. Notfalls - wie in den Fällen Politkowskaja, Beketow, Markelow und  anderer - finden sich willige Werkzeuge. Die Täter wie die  Auftraggeber blieben bisher unbekannt und unbehelligt, die  halbherzigen Ermittlungen verliefen im Sande. Was nicht verwundert,  wenn der tschetschenische Statthalter Kadyrow einer ermordeten Frau  im Nachhinein Ehre und Anstand absprechen kann, wenn ein Putin den  Mord an Anna Politkowskaja zynisch mit den Worten kommentieren darf,  ihr Tod habe mehr Schaden angerichtet als ihre Artikel. Die Behörden, erfahren in der Interpretation der höheren Staatsinteressen, leiten  daraus die Erkenntnis ab, dass allzu großer Eifer gar nicht gewünscht wird. Die Staatsmacht in Moskau und in Grosny leidet unter einem  erschreckenden Mangel an Mitgefühl, an Achtung für Opfer und an  Willen, auch diesen Teil der Gesellschaft so zu schützen, wie es die  Führungsschicht ganz selbstverständlich für sich selbst in Anspruch  nimmt. Die Versicherungen führender Politiker nach spektakulären Mordfällen, man werde sich nun ganz persönlich um die Untersuchungen kümmern,  werden inzwischen als das angesehen, was sie sind: billige  Beschwichtigungsversuche. Bewirkt haben derlei Beteuerungen bisher  noch nie etwas, sie sind eher das Zeichen dafür, alles werde so  verlaufen wie immer. Aus Moskauer Sicht kommt hinzu, dass es praktisch kein Mittel gibt,  den selbstherrlichen Kadyrow in Grosny unter Druck zu setzen. Der hat sich mit Putins Hilfe eine sichere Position im Nordkaukasus  aufgebaut, die, so suggeriert er seinen Moskauer Auftraggebern, die  einzige Garantie für die ohnehin labile Stabilität ist. Kadyrow gibt nicht nur in Tschetschenien den starken Mann, sondern  macht sich als Stabilitätsfaktor darüber hinaus unentbehrlich. Ohne  ihn, so glaubt man in der russischen Führung, geriete der gesamte  Nordkaukasus mit seinen Brandherden Dagestan und Inguschetien -  beides Nachbarrepubliken von Tschetschenien - ins Rutschen.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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