Zur Lage der Pressefreiheit in China: "Die Flamme ist endgültig erloschen"
Geschrieben am 07-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Ein Jahr nach der Eröffnung der Olympischen Spiele  in Peking am 8. August 2008 sind die Hoffnungen auf mehr  Pressefreiheit in China zerstoben. Dieses Fazit zieht Reporter ohne  Grenzen (ROG) in einem am Freitag veröffentlichten kurzen Bericht zur aktuellen Lage der Medien- und Meinungsfreiheit in der Volksrepublik. "Die Öffnung, die von den Organisatoren der Spiele und vom  Internationalen Olympischen Komitee so sehr angepriesen wurde, war  nichts als eine Illusion. Die Flamme ist endgültig erloschen",  kritisiert ROG.
     Kleine Fortschritte hin zu einer Liberalisierung seien längst  wieder rückgängig gemacht worden, so die Organisation zur  Verteidigung der Pressefreiheit. Allein die ausländischen  Journalisten profitierten noch von einer kleinen Erweiterung der  Spielräume für die Berichterstattung, zu denen sich Peking als  Zugeständnis an die Olympischen Spiele habe bewegen lassen. Die  Repressionen gegen einheimische Journalisten, Blogger,  Menschenrechtsaktivisten und kritische Bürger haben dagegen genau wie Online-Zensur wieder zugenommen, heißt es in der ROG-Bilanz.
     "Dutzende von Dissidenten und Bürger sind immer noch im Gefängnis, weil sie in einer Zeit, als sich die Aufmerksamkeit der  Weltöffentlichkeit auf Peking richtete, ihre Meinung zu den Spielen  frei geäußert haben oder die Regierung kritisierten", so ROG. Ihr  Schicksal entlarve die Versprechen chinesischer Regierungsvertreter  als zynische Reden während der Olympischen Spiele. ROG hat eine  Petition zur Freilassung dieser "olympischen Häftlinge" gestartet.
     Selbst die neuen Freiheiten, die Peking ausländischen  Korrespondenten vor den Spielen eingeräumt hatte - das Recht, sich im Land frei zu bewegen und die Interviewpartner frei zu wählen - werden in der Praxis immer wieder eingeschränkt. Sie gelten auch nicht für  Tibet, wo Dutzende von ausländischen Journalisten während der  Aufstände in der Region im März 2008 sowie im Frühjahr 2009, zum  Jahrestag der Unruhen, bei ihrer Arbeit behindert wurden.
     Die Lektion, die China aus Peking 2008 zu ziehen scheint, ist  offenbar, dass die Aktivitäten der Propaganda-Abteilung verstärkt  wurden. Es wurden noch mehr Mittel bereit gestellt, um positive  Nachrichten über China im Ausland zu verbreiten. So wurden mehrere  Zehnmillionen Euro in ein internationales Programm des staatlichen  Fernsehsenders CCTV investiert.
     Auch die Internetzensur hat in den vergangenen Monaten wieder  angezogen: Mindestens zehn Blogger wurden seit dem 8. August 2008  wegen ihrer Veröffentlichungen im Internet festgenommen. Insgesamt  befinden sich derzeit mehr als 50 Blogger in chinesischen  Gefängnissen.
     Während die Ankunft der ausländischen Journalisten zu Beginn der  Spiele zunächst zu einer Lockerung der Online-Überwachung führte,  wurden bereits in den Monaten nach dem Sportereignis alle vorher frei geschalteten Webseiten wieder gesperrt. So ist der Zugang zum  Videoportal "You Tube" seit März 2009 blockiert. Auch die Sperrung  uigurisch-sprachiger Webseiten während der Unruhen in der Provinz  Xinjiang im Juli ist noch nicht wieder aufgehoben worden.
     Die ausführliche ROG-Bilanz zur Lage der Pressefreiheit in China  (auf Englisch) lesen Sie hier:  www.rsf.org/spip.php?page=article&id_article=34109
  Originaltext:         Reporter ohne Grenzen e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2
  Pressekontakt: Reporter ohne Grenzen  Anja Viohl  Pressearbeit  presse@reporter-ohne-grenzen.de  www.reporter-ohne-grenzen.de Fon +49/30/615 85 85 Fax +49/30/614 56 49
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