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Westfalenpost: Gabriels Solo-Wahlkampf

Geschrieben am 15-07-2009

Hagen (ots) - Asse-Vorfall liefert Minister ideale Vorlage
Von Thorsten Keim
Die Asse ist ein Atommüllager mit tödlichem Inhalt. Nun wurde bei
einem Kontrollgang in dem maroden Salzbergwerk erneut radioaktiv
belastete Lauge festgestellt. Keine Überraschung. Es war nur eine
Frage der Zeit, wann die Öffentlichkeit mit dieser Nachricht
konfrontiert werden musste. Die Hiobsbotschaft war Wasser auf die
Argumentations-Mühlen von Sigmar Gabriel. Der Umweltminister dringt
auf mehr Atom-Sicherheit.
Dabei ist den Bürgern 30 Jahre erzählt worden, es könne nichts
passieren. Bislang besitzt indes noch kein Land der Welt ein Endlager
für hochaktive Abfälle. Deutschland hat nur die mögliche Lagerung im
Salzstock von Gorleben gründlicher erforscht. Darum sind
Behauptungen, die Eignung oder Nichteignung von Gorleben sei
bewiesen, nicht hilfreich. Da werden auf beiden Seiten
Sicherheitsanalysen durch Glaubensbekenntnisse ersetzt.
Die Atom-Debatte hat auch eine politische Komponente. Gabriels
Sicherheits-Kampagne richtet sich nicht nur gegen den schwedischen
Krümmel-Betreiber Vattenfall, gegen längere Laufzeiten für alte
Kraftwerke oder die Zuständigkeit der Länder für die Atomaufsicht.
Vor allem geht es gegen Schwarz-Gelb und Angela Merkel, die
vermeintlich unangreifbare Kanzlerin, die für eine Verlängerung der
AKW-Laufzeiten steht.
Natürlich weiß der voller Energie steckende sozialdemokratische
Strahlemann, dass sich die atomare Aufregung wieder legen wird. Aber
immerhin hat er seiner Partei mit seinem sommerlichen Solo-Wahlkampf
gezeigt, dass man das Werben um die Gunst des Wählers aus einer
Großen Koalition nicht zwangsläufig im Schlafwagen führen muss.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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