(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Reformrisiken, Kommentar zum vertagten Reformbeschluss von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 02-07-2009

Frankfurt (ots) - Die Vertagung des Beschlusses des Börsenrats der
Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) über eine Reform bzw. Abschaffung
des Präsenzhandels war unvermeidbar. Denn die kurze Zeit seit der
erstmaligen Diskussion des Projekts Ende März hat nicht ausgereicht,
die notwendigen Arbeiten zu erledigen, um den Reformbeschluss auf
eine sichere Basis zu stellen. Letzteres setzt nämlich u.a. voraus,
dass bereits jetzt die Börsenordnung für einen Zustand vorbereitet
werden muss, der in drei Jahren, nach Ablauf einer Übergangsfrist,
eintreten würde. Ohne entsprechend angepasste Börsenordnung könnte
ein Reformbeschluss leicht vor Gericht zu Fall gebracht werden.

Ebenso wichtig ist jedoch, die betroffenen Akteure, d.h. die
Makler, zu überzeugen, die künftig als leistungsbezogen entlohnte
Spezialisten auf Xetra wirken sollen. Vor allem bei den kleineren
Maklerfirmen ist noch viel Arbeit zu leisten. Aus ihrer Sicht ist das
Reformprojekt eine Zumutung. Einige werden die Anforderungen an die
künftigen Spezialisten nicht erfüllen und drohen ihr Geschäft zu
verlieren. Die Reform widerspruchslos hinzunehmen bzw. ihr
zuzustimmen, ohne konkrete Anhaltspunkte einer Existenzgrundlage in
den zukünftigen Verhältnissen zu erhalten, erfordert schon eine sehr
gute Begründung des Plans. Der Börse ist aber zuzugestehen, dass es
kaum möglich ist, einen belastbaren "Business Case" für die Makler zu
erstellen. Denn bei den rasanten Veränderungen im Wertpapierhandel
und dem Tempo der Marktanteilsgewinne von Wettbewerbern, die auch
zulasten des Parketts gehen, kann niemand voraussagen, wie der zu
verteilende Kuchen in drei Jahren aussieht.

Viel Zeit für einen Reformbeschluss bleibt nicht. Im September
erfolgt die nächste Neuverteilung von Wertpapiermandaten, die dann
für 30 Monate gültig bleibt. Eine juristisch sichere Basis für eine
Reform würde neben der parallel verlaufenden dreijährigen
Übergangsfrist erfordern, dass frühzeitig signalisiert wird, dass es
in zweieinhalb Jahren keine weitere Neuverteilung geben wird.
Geschieht dies nicht, könnte dies bedeuten, dass eine Reform
frühestens in sechs Jahren erfolgen kann. Angesichts des immer
stärkeren Wettbewerbs könnten von einer Beibehaltung des Status quo
langfristig möglicherweise ebenso hohe Risiken für die Makler
ausgehen wie von einer Reform des Präsenzhandels.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

212340

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Auto / Konjunktur Osnabrück (ots) - Nur ein Strohfeuer Plus 40 Prozent bei den Neuzulassungen im Inland, das ist doch ein Wort. Aber es ist nur die halbe Wahrheit, denn die deutschen Autohersteller leben vom Export, und das Zauberwort "Abwrackprämie" verliert in den nächsten Wochen immer mehr von seiner Wirkung - das Strohfeuer verlischt. Die Ausfuhr von Automobilen aus Deutschland ging im Vergleich im ersten Halbjahr um 24 Prozent zurück - das ist alarmierend. Dort, wo jetzt noch Sonderschichten gefahren werden, wird spätestens zum Ende des Jahres mehr...

  • WAZ: Pensions-Sicherungs-Verein schaltet sich bei Arcandor ein Essen (ots) - Der Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) sieht für Verunsicherung bei den derzeit rund 50.000 Betriebsrentnern des insolventen Arcandor-Konzerns keinen Anlass. "Die Arcandor-Rentner können sicher sein, dass sie in jedem Fall ihre Betriebsrenten weiter bekommen werden", sagte PSV-Vorstand Martin Hoppenrath der Essener WAZ-Gruppe (Freitagausgabe). "Zwar lässt sich eine Zahlungsunterbrechung in vielen Fällen nicht vermeiden, aber wir versuchen, den Zeitraum möglichst kurz zu halten", fügte er hinzu. Der PSV überweise auch rückwirkend mehr...

  • Lebensmittel Zeitung: Krüger startet neues Kaffeesystem Frankfurt/Main (ots) - Die Krüger-Gruppe will die lukrativste Nische im Kaffeemarkt aufmischen. Die teuren Kapselsysteme von Nestlé, Kraft und Tchibo erhalten Konkurrenz durch Handelsmarken. Dies berichtet die Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) in ihrer Ausgabe von Freitag, 3. Juli 2009. Mit dem Kaffeeprojekt "K-System" will die Bergisch Gladbacher Krüger-Gruppe den gesamten Handel unter einen Hut bringen. Der geschäftsführende Gesellschafter Willibert Krüger bestätigte auf Anfrage der Lebensmittel Zeitung mehr...

  • 1. Quartal 2009: Umsatzrückgang im Dienstleistungsbereich - 4,6% Wiesbaden (ots) - Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank der Umsatz in ausgewählten Dienstleistungsbereichen im Vergleich zum Vorjahresquartal nominal um insgesamt 4,6%. In allen betrachteten Bereichen war gegenüber dem Vorjahresquartal ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Insbesondere im Bereich Verkehr und Lagerei (- 7,5%) sowie im Bereich Information und Kommunikation (- 6,6%) verringerten sich die Umsätze. Kalender- und saisonbereinigt ging der Umsatz insgesamt gegenüber dem vierten Quartal 2008 mehr...

  • Der Handel: Kaufhof-Chef Mandac: "Das Warenhaus ist kein Auslaufmodell" Frankfurt/Main (ots) - Der Vorstandsvorsitzende der Galeria Kaufhof GmbH Lovro Mandac spricht im Exklusiv-Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Der Handel über die Zukunft der Warenhäuser. "Wir haben viel in die Häuser investiert und sind für die Zukunft bestens aufgestellt", sagt der langjährige Kaufhof-Chef. Das Warenhaus ist nach Ansicht von Mandac keinesfalls ein Auslaufmodell, der Kunde schätze nach wie vor "die große Auswahl an Marken und Eigenmarken, ohne dass er in ein anderes Geschäft gehen muss". Mehr als zwei Millionen Besucher mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht