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Fischer gegen Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan / Auseinandersetzungen ein "kleiner Krieg"

Geschrieben am 30-06-2009

Bonn (ots) - Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Bündnis
90 / Die Grünen) hat sich vehement gegen einen Abzug der deutschen
Soldaten aus Afghanistan ausgesprochen. In einem PHOENIX-Interview
(Ausstrahlung heute 17.45 Uhr) sagte Fischer am Dienstag auf die
Frage, ob der Einsatz - auch wegen der aktuellen Diskussion über die
jüngsten deutschen Opfer - noch einmal grundsätzlich zur Disposition
gestellt werde: "Das kann sein. Ich hielte es für völlig falsch. Wir
würden in Afghanistan sofort wieder in dieselbe Situation
zurückfallen, die den Einsatz erzwungen hat, wenn wir hier jetzt
sagen würden: Das Risiko ist nicht zu vertreten für die eingesetzten
Soldaten, wir ziehen uns zurück." Die Konsequenz wäre, so Fischer,
dass "wir unsere Bündnisfähigkeit gegenüber den USA infrage stellen
würden." Zugleich warnte der ehemalige Außenminister vor dem
Argument, es sei ein Krieg der Amerikaner. "Es geht hier um eine
Bedrohung durch den internationalen Terrorismus. Das wird nicht
verschwinden." Andernfalls würde Afghanistan wieder zu einem
Stellvertreterkriegsschauplatz zwischen Pakistan und anderen
regionalen Mächten. "Es wird definitiv zu einer Brutstätte des
Terrorismus zurückkehren - nur, dass sich die Verhältnisse in
Pakistan heute wesentlich instabiler darstellen als in der Zeit vor
dem 11. September", so Fischer.
In dem PHOENIX-Interview bezeichnete der Grünen-Politiker die
Auseinandersetzungen in Afghanistan als "kleinen Krieg". Wörtlich
sagte er: "Unsere Soldaten sind nicht in Afghanistan, um einen Krieg
zu führen. Aber dort entwickelt sich ein Krieg, um die Verhältnisse
zurückzudrehen zu den Zeiten der Taliban - mit gefährlichen
Konsequenzen für die regionale und internationale Sicherheit." Weiter
sagte Fischer: "Es kommt dort zu Kampfhandlungen: es wird geschossen,
es wird getötet und hat den Charakter eines kleinen Krieges. Das
lässt sich dort nicht mehr leugnen und dann muss man das auch so
sagen und der Bevölkerung erklären." Vor allem verdienten es die
eingesetzten Soldaten, die ihre Gesundheit und ihr Leben riskierten,
und ihre Angehörigen, "dass hier die Verantwortung der Politik nun
wirklich realisiert wird", so der ehemalige Außenminister.

Originaltext: PHOENIX
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6511
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6511.rss2

Pressekontakt:
PHOENIX
PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198


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