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Ein kleiner Schritt für den Bundesrat wäre ein großer Schritt für Millionen Schmerzpatienten

Geschrieben am 26-06-2009

Oberursel/Göppingen (ots) - Ein vom Bundestag kurzfristig
verabschiedetes Gesetz sorgt dafür, dass die Palliativmedizin zum
verpflichtenden Lehr- und Prüfungsfach für Ärzte wird. Das ist die
gute Nachricht. Die schlechte: Die Schmerzmedizin wurde dabei
vergessen. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie appelliert
darum an die Bundesländer, im Bundesrat dafür zu sorgen, dass Ärzte
zum Nutzen von Millionen Patienten in Deutschland endlich auch in
Palliativ- und Schmerzmedizin gut ausgebildet werden.

»Bitte tragen Sie dazu bei, dass in unserem Lande Menschen nicht
weiterhin unnötig zu chronischen Schmerzpatienten werden, weil wir es
uns immer noch leisten, Ärzte in diesem wichtigen Fachgebiet nicht
auszubilden.« Mit diesen Worten appelliert Dr. med. Gerhard H. H.
Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Schmerztherapie, an die Bundesländer, einem Gesetz die Zustimmung zu
verweigern, das am 05. Juli 2009 im Bundesrat verabschiedet werden
soll.

Bei diesem Gesetz handelt es sich um das »Gesetz zur Regelung des
Assistenzpflegebedarfs im Krankenhaus«. Es sieht unter anderem in
Artikel 7 die Änderung der Approbationsordnung für Ärzte vor: Demnach
soll als verpflichtendes Fach die Palliativmedizin für Studierende
der Medizin in die Approbationsordnung aufgenommen werden. »Dies ist
sicher eminent wichtig«, erklärt Müller-Schwefe, »macht es doch
Kenntnisse für die Versorgung von etwa 85.000 Palliativpatienten
jährlich obligatorisch.«

»Doch hinzu kommen neun bis elf Millionen Menschen mit chronischen
Schmerzen, die oft ein Leben lang leiden«, sagt der Göppinger
Schmerzmediziner. »Viele dieser für Patienten, Gesundheitssystem und
Volkswirtschaft katastrophalen, oft lebenslangen Krankheitsverläufe
ließen sich verhindern, wenn nur Ärzte in ihrem Studium bereits
Kenntnisse über chronische Schmerzen und deren Verhinderung erwerben
müssten.« Die Folgen: Alleine im Bereich der uneffektiv behandelten
Rückenschmerzpatienten bedeutet dies in Deutschland nach neuesten
Zahlen eine volkswirtschaftliche Belastung von jährlich 48 Milliarden
Euro durch insuffiziente Prävention und Therapie.

Dennoch wurden weder Schmerz- noch Palliativmedizin - trotz
Unterstützung durch die Bundesärztekammer - bisher nicht in die
Approbationsordnung aufgenommen. Inzwischen bieten zwar zwei Drittel
der medizinischen Fakultäten Schmerztherapie als Lehrfach an. Doch
dieses Angebot alleine genügt nicht: »Die Schmerzmedizin muss auch
verpflichtendes Prüfungsfach werden«, sagt Müller-Schwefe, »denn die
Erfahrung lehrt, dass nur jene Fächer gelernt werden, die auch
geprüft werden.«

Mit der Änderung der Approbationsordnung im jetzt vorliegenden
Gesetzesentwurf besteht die von allen Fachgesellschaften und der
Koalition gegen den Schmerz seit langem eingeforderte Chance,
Schmerzmedizin zusammen mit der Palliativmedizin verpflichtend für
alle Ärzte in die Approbationsordnung einzuführen. Doch dazu muss sie
in den jetzt vorliegenden Gesetzesentwurf ebenfalls mit aufgenommen
werden.

»Da dieses Gesetz bereits im Gesetzgebungsverfahren ist«,
appelliert Müller-Schwefe an die Bundesländer, »bitte ich Sie
eindringlich, im Bundesrat darauf hinzuwirken, dass dieses Gesetz
nicht ohne das zusätzliche Einfügen von Schmerzmedizin zu den
Pflichtbestandteilen der Approbationsordnung den Bundesrat passieren
kann. Dies erfordert lediglich in Artikel 7 unter Nummer 13 das
zusätzliche Wort »Schmerzmedizin.«

Mitglieder der Koalition gegen den Schmerz sind: Deutsche
Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS), Deutsche Gesellschaft
zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), Interdisziplinären
Gesellschaft für orthopädische und unfallchirurgische Schmerztherapie
(IGOST), Berufsverband der Schmerztherapeuten in Deutschland (BVSD),
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), Deutsche
Schmerzliga e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und
Patienten.

Originaltext: Dt.Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/56965
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_56965.rss2

Pressekontakt:
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ProScience Communications GmbH
Barbara Ritzert
Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking
Fon 08157 93 97-0 · Fax 08157 93 97-97
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