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Lausitzer Rundschau: Die Islamkonferenz und ihre Ergebnisse:

Geschrieben am 25-06-2009

Cottbus (ots) - Wer weitreichende Ergebnisse hören wollte, war zur
vorerst letzten Islamkonferenz vergeblich erschienen. Statt Resultate
präsentierte Innenminister Wolfgang Schäuble in ungewohnter
Bescheidenheit die Erkenntnis, dass die Sprachlosigkeit überwunden
sei. Auch wenn in der Tat vieles offen und ungeklärt geblieben ist
für das Miteinander der Religionsgemeinschaften, schon das ist ein
Erfolg.
Faktisch ist die Islamkonferenz ja auch gar nicht auf kurzfristige
Erträge ausgerichtet gewesen. Deutschland, seit Jahrzehnten ein
Einwanderungsland, hat sich dem Dialog mit dem wachsenden Islam im
eigenen Lande viel zu lange verweigert. Und umgekehrt haben die
Muslime in der Vergangenheit kaum signalisiert, dass sie daran
wirklich interessiert waren. Dafür gibt es natürlich Gründe. Der
Islam insgesamt hat nicht jene Entwicklungen vollzogen, die in Europa
Werten wie Selbstbestimmung und persönlicher Freiheit den Weg geebnet
haben. Ihn von deutscher Seite daher kritisch zu begleiten, ist nicht
verwerflich, erst recht nicht, seit er sich in vielen Teilen der Welt
gefährlich radikalisiert. Nur muss man dabei aber zugleich ehrlich
und fair bleiben.
Viele tun dies eben nicht. Berichte über Zwangsheiraten, Ehrenmorde,
der immer wiederkehrende Streit über das Kopftuch, die heftigen
Debatten über Moscheebauten, die zahlreichen Schulkonflikte - das
sind nur einige der Dreh- und Angelpunkte einer gelegentlich erregten
Debatte. Sicher, Toleranz muss Grenzen haben, die einzuhalten sind
und die auch nicht verschoben werden dürfen. Übersehen wird dennoch,
dass sich der Islam in Deutschland in einer Weise heterogen zeigt,
die durchaus hoffen lässt. Die Zahl jener Muslime, die sich in die
Gesellschaft einfügen, die von Ehediktat und Familienrepression
nichts wissen wollen, ist deutlich größer, als manche glauben machen
wollen. Die Politik sollte dies anerkennen.
Selbstverständlich ist auch in der Islamkonferenz jede Positionierung
ein Kampf um Macht, insbesondere unter Muslimen selbst. Ihre
Vertreter sind seit Langem zerstritten. Der Sache haben die
verschiedenen Vereinigungen damit aber keinen guten Dienst erwiesen.
Im Gegenteil. Der Bundesregierung fehlt weiter der Ansprechpartner
von Rang, wenn es um Religionsunterricht, Schulkonflikte oder
Imamausbildung geht. Trotzdem: Ein Anfang ist gemacht. Die neue
Bundesregierung sollte die Konferenz weiterführen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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