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Neue Westfälische: Krieg in Afghanistan Ein deutscher Mythos BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 24-06-2009

Bielefeld (ots) - Eine überfällige Debatte hat begonnen: Ist
Deutschland im Krieg? Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagt
nein. Ja, meint dagegen der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold
Robbe. Wer recht hat, ist eine Frage der Definition und subjektiver
Interessen.
Weiter kommt man, wenn man die in Deutschland entwickelte und
weltweit an Militärakademien gebräuchliche Definition von Krieg zu
Rate zieht. Sie stammt vom preußischen General und Militärhistoriker
Carl von Clausewitz: "Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der
Politik unter Einbeziehung anderer Mittel." Das Ziel jedes Kriegs
bestehe im Wesentlichen darin, dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen.
Der genaue Zweck wird von der Politik bestimmt. Um den Zweck zu
erfüllen, müsse der Gegner wehrlos gemacht werden, was bedeute, dass
die gegnerischen Streitkräfte ausgeschaltet werden müssten.
So gesehen befindet sich Deutschland in Afghanistan im Krieg. Jungs
Amtsvorgänger Peter Struck hat dies deutlich ausgedrückt, als er
sagte, dass am Hindukusch unsere Freiheit verteidigt werde.
Das Problem aber ist, dass zu Clausewitz' Zeiten ein asymmetrischer
Krieg unbekannt war. Den aber führt die Bundeswehr in Afghanistan.
Auf der einen Seite stehen nationale Armeen, auf der anderen die
radikal-islamischen Taliban. Sie taugen zwar zum militärischen
Gegner, aber nicht zur Kriegspartei im völkerrechtlichen Sinne. Aus
dieser juristischen Sicht betrachtet, hat Jung recht mit seiner
Ansicht.
Den Soldaten ist dies natürlich schnuppe und den Angehörigen der
bislang 35 in Afghanistan Gefallenen kein Trost. Der Rest der Nation
hüllt sich in Schweigen, will jede Diskussion vermeiden. Deutschland
hat sich kommod eingerichtet in seiner Anti-Kriegs-Haltung. Gern
erinnert man sich, wie sich Gerhard Schröder gegen George W. Bush im
Irakkrieg stellte. Dass man sich längst im Krieg befindet, passt
nicht zum pazifistischen Mythos. Lieber verschließen wir die Augen
vor der Wirklichkeit des Krieges.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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